AktuellesBild
100 Jahre Weimarer Reichsverfassung
„Das Deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ (Artikel 1). Mit diesen Worten beginnt die Verfassung der Weimarer Republik, der ersten deutschen Demokratie. Das Bekenntnis zur Republik und zur Volkssouveränität klingt heute wie eine Selbstverständlichkeit, aber dies verdeckt, wie revolutionär diese Worte 1919 waren. Sie beendeten ein Jahrtausend der Monarchie in Deutschland, und sie wandelten das scheinbar festgefügte Kaiserreich der Hohenzollern in einen modernen demokratischen Staat um. Gerade dies war für viele autoritär denkende Menschen ein Problem, und so wurde die Weimarer Verfassung von ihren Feinden heftig angegriffen – und zugleich als die demokratischste Verfassung der Welt international gefeiert. Und dies zurecht: als erster großer Staat führte die Weimarer Republik das Frauenwahlrecht ein. Die Verfassung etablierte soziale und wirtschaftliche Grundrechte, die zum Teil deutlich über das Grundgesetz hinausgehen. Die Organisation der Staatsgewalt war komplex, wurde aber vielfach kopiert (so auch bis heute in der Fünften Republik Frankreichs). Das Volk erhielt weitgehende Rechte, auch zur direkten Volksentscheidung auf Reichsebene. Dass die Weimarer Republik nach nicht einmal 14 Jahren zerstört wurde, lag nicht an ihrer demokratischen Verfassung, sondern an den Intrigen ihrer Feinde. Die Verfassung hatte das geliefert, was sie 1919 versprochen hatte: einen liberal-demokratischen Rechtsstaat mit klarer Volkssouveränität und starken sozialen Grundrechten.
Gestaltung Postwertzeichen:
Jens Müller, Düsseldorf
Wert: 80 Cent