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Willy Brandt – Kniefall von Warschau vor 50 Jahren
Willy Brandt – Kniefall von Warschau vor 50 Jahren
Am 7. Dezember 1970 fiel Willy Brandt vor dem Denkmal für den Warschauer Ghetto-Aufstand von 1943 auf die Knie.
Das Bild des knienden Bundeskanzlers ging um die Welt und wurde zu einer fotografischen Ikone. Die Szene zählt zu einem der bewegendsten historischen Momente in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Willy Brandts unerwartete Demutsgeste war damals in der deutschen Öffentlichkeit sehr umstritten. Heute ist sein „Kniefall von Warschau“ das herausragende Symbol für die Verständigung und Versöhnung der Deutschen mit ihren östlichen Nachbarn, die im Zweiten Weltkrieg von Hitler-Deutschland überfallen worden waren und durch die Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft unermessliches Leid erfahren mussten.
Mit seiner großartigen Geste gedachte Willy Brandt nicht nur der Opfer des von den deutschen Besatzern auf die brutalste Weise niedergeschlagenen Aufstands im jüdischen Ghetto. Seine Gedanken waren bei den Millionen Toten, darunter sechs Millionen europäische Juden, die zu einem großen Teil in den deutschen Vernichtungslagern auf polnischem Boden ermordet worden waren. Zugleich bat der Sozialdemokrat – selbst ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus – mit dem Kniefall stellvertretend für seine Landsleute stumm um Vergebung für die zahllosen Verbrechen, die von Deutschen während des Krieges vor allem in Polen verübt worden waren.
Willy Brandts Kniefall von Warschau vor 50 Jahren markiert einen Meilenstein im innereuropäischen Versöhnungsprozess wie auch in der schwierigen Auseinandersetzung unseres Landes mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit.
Gestaltung des Postwertzeichens:
Professor Wilfried Korfmacher, Meerbusch
Fotografie: Fotoagentur Sven Simon
Wert: 110 Cent