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Grünes Band Deutschland
Grünes Band Deutschland – Grenzen trennen. Natur verbindet.
Vogelgezwitscher, Bienensummen, der Geruch nach frischen Gräsern und fließendem Wasser. Verschiedenste, andernorts oft verschwundene oder bedrohte Tiere und Pflanzen tummeln sich in blühenden Wiesen, glitzernden Bächen und naturnahen Wäldern. Ein ganzer Fächer an Lebensräumen, die in der heutigen Kulturlandschaft kaum noch Platz finden, entfaltet sich zu einem hochkarätigen Naturerbe, dem „Grünen Band“.
Fast 1400 Kilometer schlängelt sich das Grüne Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze vom Ostseestrand über Elbe, Harz und Rhön bis zum Thüringer und Frankenwald. Der einstige Todesstreifen war ein martialischer Eingriff für Mensch und Natur – unterschiedslos durchschnitt er das Land. Der Natur bekam der Eingriff weit besser als den Menschen. Im zweifelhaften Schutz von Stacheldraht, Wachtürmen und Grenzpatrouillen hatte sie Jahrzehnte lang freies Geleit. Es entwickelte sich eine unvergleichliche Kette an wertvollen Lebensräumen in denen Braunkehlchen nisten, Wildbienen schwirren, Orchideen blühen, Kraniche und Fischotter einen Rückzugsraum finden. Über 5000 Tier- und Pflanzenarten, darunter mindestens 1200, die gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, leben im Grünen Band.
Ehrenamtliche Experten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) hatten schon früh den Wert des Grenzstreifens erkannt. Seit Mitte der 1970er Jahre erforschten sie Fauna und Flora im Grenzgebiet. Schon wenige Wochen nach dem Mauerfall trafen sich dann auf Betreiben des BUND Naturfreunde aus Ost und West. Dort prägte der BUND den Begriff Grünes Band und engagiert sich seither mit einem eigenen Fachbereich gemeinsam mit weiteren Akteuren aus Behörden und Verbänden sowie zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen für die Erhaltung der Lebenslinie. Das Grüne Band ist heute der längste und einzige nationale Biotopverbund und eine einzigartige Erinnerungslandschaft an die jüngere deutsche und europäische Zeitgeschichte.
Gestaltung des Postwertzeichens:
Professorin Annette le Fort und Professor André Heers, Berlin
© Foto: Klaus Leidorf
Wert: 155 Cent