Am 6. Juni 2024 hat das Bundesministerium der Finanzen ein Sonderpostwertzeichen „200 Jahre deutsche Einwanderung in Brasilien“ herausgegeben.
Das Bundesministerium der Finanzen wird die Briefmarke am 27. Juni 2024, 15.00 Uhr, in der Ohrelandhalle, Magdeburger Straße 57, 39340 Haldensleben, der Öffentlichkeit präsentieren.
Zum Sonderpostwertzeichen:
„Deutschland und Brasilien verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Was sich heute durch intensive Handelsbeziehungen oder beispielsweise die gemeinsame Liebe zum Fußball darstellen lässt, hat eine Basis durch die vor 200 Jahren begonnene Einwanderung. Vor allem wirtschaftliche Gründe führten im 19. Jahrhundert zu einem Weggang vieler Deutscher nach Südamerika.
Angestoßen wurde die Auswanderung von Kaiser Dom Pedro I. und seiner Frau Leopoldina. Dabei erhoffte man sich neben der Gewinnung von Arbeitskräften auch einen Zugang zu technischem Sachverstand. Im Juli und November 1824 erreichten die ersten 120 Deutschen ihre künftige Heimat. Sie mussten sich an eine fremde Umgebung, andere klimatische Verhältnisse und neue Nachbarn gewöhnen. Gleichzeitig erhofften sie für sich ein besseres Leben und stabile politische Verhältnisse.
Nach einer langen Schiffsreise unter meist schlechten hygienischen Bedingungen fingen die Einwanderer an, in Brasilien Häuser zu bauen, Landwirtschaft zu betreiben oder Handwerksbetriebe zu gründen. Trotz unzureichender medizinischer Versorgung waren die Deutschen erfolgreich bei der Bearbeitung des Landes und konnten sich wirtschaftlich behaupten. Zudem brachten sie ihre kulturellen Gewohnheiten und religiösen Vorstellungen mit nach Brasilien und organisierten sich in Vereinen, Verbänden und Gemeinden.
Bis zur Jahrhundertwende folgten den ersten Einwanderern noch gut 90.000 Deutsche. Sie kamen vielfach vor allem aus Süd- und Ostdeutschland und ließen sich vor allem im Süden Brasiliens nieder. Orte wie São Leopoldo oder Novo Hamburgo im Bundesstaat Rio Grande do Sul oder Joinville und Blumenau in Santa Catarina oder Petrópolis weiter nördlich waren damals die bevorzugten Regionen deutscher Einwanderung. Bis in die 1950er Jahre wanderten weitere etwa 223.000 Deutsche aus. Heute haben etwa zehn Prozent der Brasilianerinnen und Brasilianer deutsche Vorfahren, angeblich sprechen mehr als eine Million Menschen die deutsche Sprache. Der 25. Juli als Ankunftstag der ersten deutschen Einwanderer in São Leopoldo wird als „Tag der deutschen Einwanderung“ in vielen Teilen Brasiliens begangen.“
(Text: Walter Bernatek und Reinhard Küchler, Bund Deutscher Philatelisten e.V.)
Die Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel stammen von Prof. Jenny del Corte Hirschfeld, Frankfurt am Main.
Die Briefmarke hat einen Wert von 110 Cent und ist seit dem 6. Juni 2024 in den Verkaufsstellen der Deutschen Post AG erhältlich.