Einen Brief verschicken und dabei gleichzeitig Gutes tun:
Seit 1949 kann man in Deutschland mit Briefmarken Gutes tun. Jedes Jahr gibt das Bundesfinanzministerium Marken heraus, auf die zusätzlich zum Porto ein Zuschlag erhoben wird. Der zusätzliche Cent-Anteil geht an gemeinnützige Projekte. Heute kommen mit den Plus-Marken jedes Jahr rund 10 Millionen Euro für einen guten Zweck zusammen.
Der besondere Mehrwert dieser Briefmarken ist schon auf den ersten Blick durch das „Plus“-Zeichen zu erkennen. Dieses Signet wurde 2008 entworfen und bürgt dafür, dass jeder Cent gut angelegt ist und direkt bei den Menschen ankommt, die auf die Solidarität unserer Gesellschaft angewiesen sind. Die Porto- und „Pluswerte“ betragen jeweils 80 + 40 Cent, 95 + 45 Cent und 155 + 55 Cent.
Die Marken mit dem „Plus“ sind in den Filialen der Deutschen Post AG erhältlich. Welcher karitative Bereich die Erlöse erhält, steht jeweils auf den Marken: Für die Wohlfahrtspflege, die Jugend, den Sport, den Umweltschutz oder zur Förderung der Philatelie.
Wohlfahrtsmarken
Wohlfahrtsmarken gibt es in Deutschland bereits seit 1949. Seit 1969 erscheinen darüber hinaus jährlich Weihnachtsmarken mit dem Wert 80 + 40 Cent. Die Erlöse aus den Plusanteilen der Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken fließen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. zu. Unter ihrem Dach sind die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen (Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Der Paritätische Gesamtverband, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Deutschland und Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland).
Sonderpostwertzeichen-Serie „Für die Wohlfahrtspflege“ Grimms Märchen – Frau Holle
Die Marken mit einem zusätzlichen Centbetrag werden seit mehr als 60 Jahren zugunsten der Freien Wohlfahrtspflege herausgegeben. Empfänger der Pluserlöse ist die Bundesarbeits-gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. Die in ihr zusammengeschlossenen Organi-sationen helfen dort, wo Menschen auf die Solidarität unserer Gesellschaft angewiesen sind.
Im Jahr 2021 sind Motive aus der Geschichte „Frau Holle“ Thema der Sondermarkenserie „Grimms Märchen“. Die Marken spiegeln die vielfältige Handlung dieses bekannten und beliebten Märchens wieder.
Das erste von drei Motiven zeigt die gute Stieftochter in einer paradiesischen Anderswelt, in der sie die von Frau Holle gestellten Aufgaben mit Fleiß und Hingabe erfüllt. Im Gegensatz dazu steht die faule Tochter, die keinerlei Lust hat, die anstehenden Arbeiten zu erledigen. Infolge¬dessen bleiben die Äpfel ungepflückt und das Brot verbrennt im Backofen.
Im zweiten Motiv ist Frau Holle als schicksalsbestimmende Person erkennbar, die freundlich oder strafend auftritt – in jedem Fall aber weise und gerecht. Sie beobachtet die Bemühungen der fleißigen Stieftochter, die Betten auszuschütteln, nimmt aber auch die offensichtliche Unlust der faulen Tochter wahr, es der fleißigen Stieftochter gleichzutun.
Das dritte Motiv zeigt den Abschluss der Geschichte. Die Transformation der fleißigen Stieftochter ist abgeschlossen, nachdem sie als Belohnung für ihre Dienste mit Gold überschüttet wird. Im Gegensatz dazu erhält die faule Tochter die verdiente Strafe für ihre Faulheit – sie wird mit klebrigem Pech überschüttet.
Frau Holle ist eine Geschichte voller Kontraste und Gegensätze, die sich einander bedingen, um existieren zu können – so gibt es keine Wahrnehmung von Fleiß ohne die von Faulheit. Die Marken stellen diese Anderswelt jeweils zusammen dar und zeigen so das Unteilbare von Licht und Schatten sowie Arbeitseifer und Müßiggang als Gesamtkomposition.
Unsere neuen Wohlfahrtsmarken nehmen die Handlung mit Humor und kraftvollen Bildern auf.
Gestaltung der Postwertzeichen:
Michael Kunter, Berlin
Werte: 80 + 40 Cent; 95 + 45 Cent; 155 + 55 Cent
Februar 2021 (04. Februar 2021)
Quelle:
Bundesfinanzministerium der Finanzen
Seit 1949 wurden über 4 Milliarden Wohlfahrts- und Weihnachtsmarken mit einem Pluserlös von rund 680 Millionen Euro verkauft. Welche Bereiche die Bundesarbeitsgemeinschaft damit fördert, können Sie auf ihrer Internetseite nachlesen:
Mit den „Plus“-Erlösen der Jugendmarken werden seit 1962 „Maßnahmen zum Wohle junger Menschen“ gefördert. Das kann ein Jugendtheater sein, die Sanierung eines Jugendheims oder ein historisch-politisches Jugendbildungsprojekt. Was im Einzelnen gefördert werden soll, darüber entscheidet die Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V.
Mit der Briefmarkenserie „Für den Sport“ unterstützt das Bundesministerium der Finanzen die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Seit 1968 sind durch die Marken mit dem „Plus“ rund
140 Millionen Euro an Fördermitteln für die sozialen Belange und Aufgaben im Bereich des Nachwuchs- und Spitzensports zur Verfügung gestellt worden. Schirmherr der Stiftung Deutsche Sporthilfe ist der Bundespräsident.
In diesem Jahr werden „Neue Olympische Sportarten“ dargestellt, die bei den Olympischen Spielen in Tokio erstmals im Wettkampf zugelassen sind.
Die Aufnahme von Sportklettern in das olympische Programm brachte eine neue Wettkampfdisziplin hervor: das Olympic Combined, in welchem die einzelnen Disziplinen Speed, Bouldern und Lead durchlaufen werden. Die Abfolge ist festgelegt: Begonnen wird mit Speed, danach kommen Bouldern und Lead. Die olympische Episode des Sportkletterns bietet die Chance, den Sport maßgeblich weiterzuentwickeln
Die Wettkämpfe im Skateboarden werden in den Disziplinen Street und Park ausgeführt. Die Street-Disziplin wird auf einem Parkour ausgeführt, der dem Skateboardfahren auf der Straße nachempfunden ist. Die Parkdisziplin wird in einem Park durchgeführt, der einem leeren Swimmingpool gleicht. Die abgerundeten Ecken erlauben es den Fahrern sich weit in die Luft zu schleudern, um verschiedene Manöver auszuführen, den sogenannten „Airs“ (Aerials).
Karate leitet sich aus den zwei Worten „Kara“ (leer) und „te“ (Hand) ab. Im übertragenen Sinne bedeutet „leere Hand“ auch „unbewaffnet“. Bei der olympischen Disziplin Kumite stehen sich zwei Karateka auf der Matte (Tatami) gegenüber und versuchen, den jeweils anderen mittels Schlag-, Stoß-, Tritt-, Block- und Fußfege-Techniken am Kopf, Bauch und Rücken zu berühren. Trefferwirkung ist – einzigartig bei Kampfsportarten – strikt untersagt und wird sanktioniert.
Jährlich erscheinen drei Plus-Marken „Für den Sport“. Die Pluserlöse fließen in die Förderung von Nachwuchs- und Spitzenathleten in Deutschland, die Stiftung Deutsche Sporthilfe verwaltet das Geld. Sie unterstützt rund 4.000 Athletinnen und Athleten finanziell und/oder ideell bei der Vereinbarkeit von Sport und Ausbildung bzw. Beruf. Dabei vergibt sie u.a. Stipendien, bezahlt Nachhilfestunden oder springt bei trainingsbedingten Verdienstausfällen ein. Sportmarken gibt es seit 1968.
Ein besonderes „Marken“-Zeichen ist die seit 1992 alle zwei Jahre erscheinende Sondermarke mit einem zusätzlichen Cent-Anteil zugunsten des Umweltschutzes. Empfänger dieser Erlöse ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, das damit nationale und internationale Umweltschutzprojekte fördert.
In dem Jahr, in dem keine Umweltmarke erscheint, gibt es eine Plusmarke zugunsten der Stiftung für Philatelie- und Postgeschichte. Der Zusatzerlös hilft, die Briefmarke als historisches Kulturgut unseres Landes zu fördern. Diese Plusmarke gibt es seit 1993.