Mit erfolgreichen Umstrukturierungen und gezielten Akquisitionen wurde das Unternehmen wettbewerbsfähig und börsenreif gemacht und im November 2000 erfolgreich an die Börse gebracht. Bei dieser Erstemission wurden erstmals auch privaten Anlegern außerhalb Deutschlands Aktien zu gleichen Bedingungen angeboten.
Im Vorgriff auf den Börsengang hatte der Bund bereits im Dezember 1999 50 Prozent des Grundkapitals im Wege eines sogenannten Platzhaltergeschäfts an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) veräußert. Im Lauf der Jahre wurden auch die übrigen Bundesanteile vollständig an die KfW übertragen. Grund hierfür war die Nähe der Bank zum Kapitalmarkt im geplanten weiteren materiellen Privatisierungsprozess und ihre größere Flexibilität und Erfahrung bei den hierfür notwendigen Transaktionen.
Ziel der Bundesregierung ist es, die Deutsche Post AG – entsprechend der Aufnahmefähigkeit der Kapitalmärkte – schrittweise vollständig zu privatisieren. Mit der Änderung des Postumwandlungsgesetzes im Jahr 2002 wurden die rechtlichen Voraussetzungen für eine vollständige Kapitalprivatisierung geschaffen. Die Versorgung mit flächendeckend angemessenen und ausreichenden Post-Dienstleistungen wird durch das Postgesetz und weitere gesetzliche Vorschriften im Bereich des Postwesens garantiert. Leistungen dieser Art können weiterhin durch die Deutsche Post AG, aber auch ebenso durch andere Postdienstleister erbracht werden. Eine Beteiligung des Bundes an der Deutsche Post AG aus Gründen der Daseinsvorsorge ist nicht mehr erforderlich.
Die Deutsche Post hat seit ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft eine sehr erfolgreiche Entwicklung vollzogen. Sie deckt nicht mehr nur das inländische Brief- und Paketgeschäft ab, sondern ist unter dem Namen DHL Group mit den Geschäftsbereichen Express, Global Forwarding/Freight, Supply Chain und eCommerce eines der größten Logistikunternehmen der Welt. Mit einem Konzernumsatz von rund 81,8 Mrd. Euro im Jahr 2023 ist sie in über 220 Ländern vertreten und hat rund 594.000 Mitarbeiter weltweit.
Aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft hat sich die Deutsche Post AG zurückgezogen: 2008/2009 wurde die Postbank AG in einem mehrstufigen Verfahren an die Deutsche Bank AG verkauft. Die Transaktion kam im Februar 2012 durch den Erwerb aller noch verbliebenen Anteile durch die Deutsche Bank AG zum Abschluss.
Einzelheiten zur Entwicklung der Beteiligung:
Beim Börsengang (IPO) im November 2000 platzierten Bund und KfW rund 29 Prozent des Grundkapitals der Deutsche Post AG aus dem Bestand der KfW und konnten dabei einen Emissionserlös von rund 6,6 Mrd. Euro erzielen.
Seit dem IPO wurden die Anteile des Bundes und der KfW an der Deutsche Post AG schrittweise weiter reduziert:
- In den Jahren 2001/2002 erhöhte sich der Anteil der frei gehandelten Aktien im Rahmen einer Akquisition der DHL durch die Deutsche Post AG sowie durch die Ausgabe von Bonusaktien an bezugsberechtigte Kleinaktionäre.
- Mit einem zweiten Platzhaltergeschäft veräußerte der Bund im November 2003 rund 30 Prozent der Aktien der Deutsche Post AG an die KfW.
- Im Dezember 2003 wurden von der KfW circa 5,7 Prozent der Aktien an institutionelle Investoren verkauft und eine Umtauschanleihe mit einem Volumen von 1,15 Mrd. Euro, wandelbar in Aktien der Deutsche Post AG, begeben.
- Im November 2004 veräußerte die KfW erneut rund 6,6 Prozent der Aktien des Unternehmens am Kapitalmarkt an institutionelle Anleger.
- Im Januar 2005 verkaufte der Bund weitere rund 13 Prozent der Aktien der Deutsche Post AG an die KfW.
- Anfang 2005 platzierte die KfW eine Umtauschanleihe über 1,1 Mrd. Euro auf dem japanischen Markt (sogenannte Uridashi). Käufer waren Privatanleger.
- Im Juni 2005 verkaufte die KfW weitere 11,4 Prozent der Aktien der Deutsche Post AG am Kapitalmarkt. Durch diese Transaktion sank der von Bund und KfW gehaltene Anteil unter 50 Prozent.
- Im Juli 2005 verkaufte der Bund die restlichen 7,3 Prozent der Aktien der Deutsche Post AG im Rahmen eines weiteren Platzhaltergeschäftes an die KfW. Der Bund besitzt damit direkt keine Anteile mehr an der Deutsche Post AG.
- Im Juli 2006 verkaufte die KfW weitere 6,1 Prozent der Aktien der Deutsche Post AG an institutionelle Investoren.
- Durch die fast vollständige Ausübung der im Dezember 2003 begebenen Umtauschanleihe verringerte sich im Januar 2007 der KfW-Anteil an der Deutsche Post AG um weitere 4,6 Prozent.
- Im Juli 2009 platzierte die KfW eine Umtauschanleihe über 750 Mio. Euro mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Volumen von 4,5 Prozent der Aktien.
- Im September 2012 verkaufte die KfW weitere 5,0 Prozent der Aktien an institutionelle Investoren. Ihr Anteil am Unternehmen sank dadurch auf 25,5 Prozent.
- In 2013 reduzierte sich durch den Umtausch der Anleihe aus dem Jahr 2009 der Anteil der KfW am Unternehmen auf 20,5 Prozent.
- Im Jahr 2024 veräußerte die KfW rund 4,0 Prozent der Aktien an institutionelle Investoren. Ihr Anteil am Aktienkapital reduzierte sich damit auf 16,5 Prozent.