Während des Gründungsprozesses haben sich Deutschland und die anderen Industrieländer insbesondere dafür eingesetzt, dass das Vertragswerk durchgehend international bewährten Praktiken entspricht. Am 16./17. Januar 2016 erfolgte die feierliche Eröffnung der Bank mit Sitz in Peking.
Ziel der AIIB als multilaterale Finanzinstitution ist es, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Asien zu fördern sowie die regionale Kooperation in enger Zusammenarbeit mit bestehenden bi- und multilateralen Entwicklungsinstitutionen zu stärken. Der Arbeitsschwerpunkt soll auf der Förderung öffentlicher und privater Investitionen in Infrastruktur und anderen produktiven Sektoren liegen, wobei den Bedürfnissen weniger entwickelter Staaten der Region besonders Rechnung getragen werden soll. Durch die Tätigkeit der AIIB sollen erhebliche Finanzierungslücken im Bereich Infrastruktur im asiatischen Raum geschlossen werden. Priorität sollen die Bereiche Energie, Verkehr, Telekommunikation, ländliche Infrastruktur, Stadtentwicklung und Logistik haben.
Die Leitung der Bank obliegt AIIB-Präsident Jin Liqun in Zusammenarbeit mit dem Management sowie dem Direktorium, in dem Vertreter der Anteilseigner regelmäßig zusammenkommen. Deutschland bildet mit den 13 anderen AIIB-Mitgliedern, deren Währung der Euro ist, im Direktorium eine Wahlrechtsgruppe. Der Exekutivdirektor wird derzeit von Spanien gestellt. Strategisch wichtige Entscheidungen werden vom jährlich tagenden Gouverneursrat getroffen, in dem jeder Mitgliedstaat vertreten ist. Deutscher Gouverneur ist Bundesfinanzminister Christian Lindner.
Das Stammkapital der Bank wird – nach vollständiger Einzahlung der Kapitalbeiträge – 100 Mrd. US-Dollar betragen. Der Kapitalanteil der nichtregionalen Mitglieder beläuft sich auf rund 23,6 Prozent. Die Bundesrepublik Deutschland hat einen Anteil von rund 4,6 Prozent am gezeichneten Kapital der Bank und ist nach China, Indien und Russland der viertgrößte Anteilseigner und gleichzeitig der größte nichtregionale Anteilseigner.