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28.09.2022

Regionale Entwicklungsbanken (Regional Development Banks, RDB)

Die regionalen Entwicklungsbanken – als zweiter Stützpfeiler des Systems der multilateralen Entwicklungsbanken – finanzieren Projekte und Programme in den jeweiligen regionalen Einsatzländern. Überwiegend stellen die regionalen Entwicklungsbanken für Investitionen im öffentlichen Sektor einen Teil der notwendigen Finanzierung zur Verfügung und gewähren zunehmend auch Kredite für privatwirtschaftliche Vorhaben (ohne Absicherung durch staatliche Garantien).

Den ärmsten Ländern werden auf der Basis einer Schuldentragfähigkeitsanalyse entweder besonders zinsgünstige Kredite oder Zuschüsse aus den Sonderfonds („konzessionäre Fonds“) der Banken gewährt. Gespeist werden diese Sonderfonds durch Geberbeiträge, die in regelmäßigen Wiederauffüllungsverhandlungen zugesagt werden. Inhaltlich konzentrieren sich die regionalen Entwicklungsbanken auf die Armutsbekämpfung und die nachhaltige Entwicklung.

Die regionalen Entwicklungsbanken im Einzelnen:

Bankengruppe Afrikanische Entwicklungsbank (African Development Bank, AfDB)

Die Bankengruppe ist die einzige panafrikanische Entwicklungsbank und versteht sich als genuine afrikanische Entwicklungsorganisation. Zweck der Bank ist es, zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ihrer regionalen Mitglieder als Einzelstaaten und in ihrer Gesamtheit beizutragen. Angesichts des Afrika-Schwerpunktes der Bundesregierung ist die Bank ein zentraler Entwicklungspartner auf dem Kontinent.

Die Bankengruppe umfasst drei Institutionen: die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) im engeren Sinne, den Afrikanischen Entwicklungsfonds (AfDF) und den Nigeria Trust Fund (NTF). Präsident der Bankengruppe ist seit dem 28. Mai 2015 Dr. Akinwumi A. Adesina aus Nigeria. Deutscher Gouverneur bei der Bankengruppe ist die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bärbel Kofler. Stellvertretender Gouverneur ist Dr. Rüdiger von Kleist, Ministerialrat im Bundesministerium der Finanzen. Hauptsitz der AfDB ist Abidjan, Côte d´Ivoire. Aufgrund politischer Unruhen zog die Bankengruppe zwischen 2003 und 2014 nach Tunis, Tunesien, als temporärem Dienstsitz um. Einige zentrale Einrichtungen sind momentan immer noch in Tunis angesiedelt.

Die AfDB wurde 1964 gegründet und hat gegenwärtig 54 regionale afrikanische und 27 nicht-regionale Mitgliedsländer. Deutschland ist 1983 der Bank beigetreten und verfügt über einen Kapitalanteil von 4,1 Prozent. Nach den USA und Japan steht Deutschland an dritter Stelle der nicht-regionalen Anteilseigner. Die AfDB vergibt Kredite zu marktnahen Bedingungen, hauptsächlich an Länder mit mittlerem Einkommen.

Der AfDF wurde 1973 gegründet und ist der konzessionäre Hilfsfonds. Deutschland ist Gründungsmitglied und hat einen Stimmrechtsanteil von 5,3 Prozent. Der Fonds vergibt Kredite zu günstigen Bedingungen und Zuschüsse hauptsächlich an Niedrigeinkommensländer. Durch den AfDF stehen auch erhebliche Mittel für den Schuldenerlass der ärmsten Länder zur Verfügung. Der NTF wurde 1976 mit Mitteln Nigerias ins Leben gerufen. Deutschland ist nicht Mitglied.

Weitere Informationen über die Geschäftsaktivitäten und Schwerpunktthemen der afrikanischen Bankengruppe finden sich auf der Internetseite der Bank.

Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (Inter-American Development Bank, IDB)

Die IDB ist die größte multilaterale Finanzinstitution in Lateinamerika. Grundlegende Ziele der IDB sind nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum sowie Armutsbekämpfung und der Abbau sozialer Ungleichheit in den Entwicklungsländern in Mittel- und Südamerika und in der Karibik. Dementsprechend richtet die IDB ihre Förderung auf die Schwerpunkte Modernisierung des Staates, Wettbewerbsfähigkeit, soziale Entwicklung und regionale Integration aus.

Zur IDB-Gruppe gehört außerdem die Inter-Amerikanische Investitionsgesellschaft (IIC/IDB Invest) und der Multilaterale Investitionsfonds (MIF/IDB Labs). Präsident der IDB-Gruppe ist seit 12. September 2020 Mauricio Claver-Carone aus den USA. Deutscher Gouverneur bei der Bankengruppe ist der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Niels Annen. Stellvertretender Gouverneur ist Dr. Rüdiger von Kleist, Ministerialrat im Bundesministerium der Finanzen. Die IDB mit Sitz in Washington, D.C., USA, wurde 1959 gegründet und hat gegenwärtig 28 regionale und 20 nicht-regionale Mitgliedsländer. Deutschland ist seit 1976 Mitglied der IDB und verfügt über einen Stimmrechtsanteil von 1,9 Prozent.

Die IIC wurde 1986 gegründet. Deutschland ist Gründungsmitglied und verfügt über einen Stimmrechtsanteil von 11 Prozent.

Die Aufgabe des MIF ist die Förderung der Klein- und Mittelbetriebe in ihren regionalen Entwicklungsländern durch Übernahme von Beteiligungen und Gewährung von Krediten und wurde 1993 gegründet. Deutschland gehört nicht zum MIF-Geberkreis.

Weitere Informationen über die Geschäftsaktivitäten und Schwerpunktthemen der IDB-Gruppe finden sich auf der Internetseite der Bank.

Asiatische Entwicklungsbank (Asian Development Bank, AsDB)

Die AsDB wurde 1965 gegründet und hat 48 regionale asiatische und 19 nicht-regionale Mitgliedsländer. Deutschland ist Gründungsmitglied und verfügt über einen Kapitalanteil von 4,3 Prozent mit einem Stimmrechtsanteil von 3,8 Prozent.

Präsident der Bank ist seit dem 17. Januar 2020 Masatsugu Asakawa aus Japan. Der Sitz der AsDB ist Manila, Philippinen. Deutscher Gouverneur bei der Bankengruppe ist der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Niels Annen. Stellvertretender Gouverneur ist Dr. Rüdiger von Kleist, Ministerialrat im Bundesministerium der Finanzen. Die Bank hat sich das Ziel der Förderung eines inklusiven und ökologisch nachhaltigen Wachstums und die Förderung von regionaler Integration und Kooperation gesetzt. Die AsDB finanziert überwiegend Entwicklungsvorhaben im Bereich der materiellen und sozialen Infrastruktur.

Die Empfängerländer erhalten je nach Entwicklungsstand Kredite zu marktnahen Konditionen. Die ärmeren regionalen Mitgliedsländer erhalten besonders zinsgünstige Kredite sowie Zuschüsse aus dem 1973 geschaffenen Asiatischen Entwicklungsfonds (AsDF). Deutschland gehört zu den größten Gebern des AsDF und hat mit 5,2 Prozent nach Japan, USA, Australien und Kanada den fünftgrößten Anteil zur letzten Wiederauffüllung beigetragen.

Weitere Informationen über die Geschäftsaktivitäten und Schwerpunktthemen der AsDB finden sich auf der Internetseite der Bank.

Karibische Entwicklungsbank (Caribbean Development Bank, CDB)

Die CDB ist im Kreis der multilateralen Entwicklungsbanken ein kleines Institut, das aber durch eine gute Anbindung in der Region einen komparativen Vorteil gegenüber den größeren multilateralen Gebern hat. Hauptaufgabe der 1969 gegründeten CDB mit Sitz in Wildey, St. Michael (Barbados, West Indies), ist die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ihrer 22 regionalen karibischen Mitgliedsländer. Die regionalen lateinamerikanischen Mitglieder Brasilien, Mexiko, Kolumbien und Venezuela können allerdings keine Kredite von der Bank erhalten.

Außerdem gehören der CDB fünf nicht-regionale Mitgliedsländer an. Deutschland ist seit 1989 Mitglied der Bank und verfügt über einen Kapitalanteil von 5,6 Prozent. Präsident der CDB ist seit 4. Mai2021 Dr. Hyginus Leon. Die CDB konzentriert ihre Kreditvergabe auf die Bereiche Transport- und Kommunikationsinfrastruktur sowie die Entwicklung des sozialen Sektors.

Die regionalen karibischen Mitgliedsländer erhalten Kredite zu marktnahen Konditionen aus dem ordentlichen Kapital oder zinsgünstige Kredite aus dem 1983 gegründeten Special Development Fund (SDF). Bei der letzten Kapitalauffüllung dieses Sonderfonds war Deutschland mit einem Anteil von 6,4 Prozent beteiligt.

Weitere Informationen über die Geschäftsaktivitäten und Schwerpunktthemen der CDB finden sich auf der Internetseite der Bank.