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29.04.2025

Zukunftsfonds

Fachartikel – Start-ups sind Motor des strukturellen Wandels. Sie setzen neue, innovative Ideen in die Praxis um, schaffen Arbeitsplätze und sichern die Grundlage für künftigen Wohlstand und Wachstum in Deutschland und Europa. Gründerinnen und Gründer können wertvolle Innovatoren sein – für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sind sie enorm wichtig.

Roboter sprintet nach vorne BildVergroessern
Quelle:iStock.com/ABIDAL

Ausgangslage und Ziel des Zukunftsfonds

In den letzten Jahren hat sich der deutsche Wagniskapitalmarkt erheblich weiterentwickelt. Insbesondere in der Frühphasenfinanzierung von Start-ups ist Deutschland – auch dank der zahlreichen öffentlichen Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene – gut aufgestellt. Trotz der internationalen Aufmerksamkeit für die deutsche Start-up-Szene ist der deutsche Wagniskapitalmarkt im internationalen Vergleich und im Verhältnis zur deutschen Wirtschaftskraft allerdings weiterhin zu klein. In anderen Ländern wird im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ein Vielfaches an Wagniskapital investiert. Insbesondere in der zweiten und dritten Wachstumsphase mangelt es Start-ups in Deutschland an Kapital.

An dieser Stelle setzt der Zukunftsfonds mit seinem einheitlichen Bündel von Förderbausteinen zur Stärkung des Wagniskapitalmarkts in Deutschland mit dem Fokus auf Zukunftstechnologien an. Zweck des Zukunftsfonds ist es den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in Zukunftstechnologien zu fördern.

Die Förderung erfolgt u. a. mittelbar über Dachfonds wie dem ERP/EIF-Dachfonds oder dem ERP-Venture Capital-Fondsinvestmentprogramm der KfW Capital, die sich an privaten Wagniskapitalfonds beteiligen, sowie unmittelbar über öffentliche Fonds wie dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) oder dem DeepTech & Climate Fonds (DTCF), die direkt in Start-ups investieren. Charakteristisch für diese Instrumente ist, dass sie u. a. aus ordnungspolitischen Erwägungen und in Übereinstimmung mit dem europäischen Wettbewerbs-/Beihilferecht einen signifikanten privatwirtschaftlichen Investitionsbeitrag voraussetzen und auf diese Weise die Finanzierungsbasis des deutschen Wagniskapitalmarktes verbreitern.

Ziel des im Jahr 2021 aufgelegten Zukunftsfonds ist es, mit einem quantitativen und qualitativen Ausbau der Förderarchitektur des Bundes insbesondere die Finanzierungsmöglichkeiten in der kapitalintensiven Skalierungsphase von Start-ups zu stärken, indem langfristige Finanzierungsbedarfe von (Hochtechnologie-)Start-ups gedeckt werden, Finanzierungslücken bei großvolumigen Wachstumsfinanzierungen verkleinert werden und zusätzliches privates Kapital mobilisiert wird.

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Konzept des Zukunftsfonds

Das Konzept für den Zukunftsfonds sieht eine Kombination aus quantitativem Ausbau und qualitativer Erweiterung bestehender Finanzierungsangebote sowie die Entwicklung neuer Instrumente vor. Dafür stellt der Bund 10 Mrd. Euro (einschl. Kostenrahmen für die Refinanzierung und Verwaltung) zur Verfügung. Diese Mittel sollen in einem Investitionszeitraum bis zum Jahr 2030 insbesondere in Wachstumsunternehmen und Anlagefonds („Anlagefonds“) im Bereich des Venture Capital (VC) investiert werden. Neben dem Bund beteiligt sich u. a. das Sondervermögen des European Recovery Programs (ERP-SV) und weitere öffentliche Institutionen wie die KfW und der European Investment Fund (EIF) an verschiedenen Bausteinen des Zukunftsfonds. Der Zukunftsfonds wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Bundesfinanzministerium und dem Bundeswirtschaftsministerium koordiniert.

Das Konzept soll den zur Verfügung stehenden Kapitalstock durch erfolgreiche Investments vermehren und so die Grundlage für eine im Volumen wachsende Wiederanlage ohne Belastung des Haushalts schaffen.

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Bausteine des Zukunftsfonds

Die folgenden Bausteine des Zukunftsfonds sind bereits aufgelegt worden:

KfW Capital kann als etablierter Fondsinvestor nun bis zu 75 Mio. Euro statt wie bisher nur bis zu 25 Mio. Euro pro Fonds investieren. KfW Capital wird damit dazu beitragen, Fondsvolumina der Venture Capital Fonds in Deutschland und Europa zu vergrößern, sodass häufiger größere Finanzierungsrunden für Start-ups möglich werden. Insgesamt stehen hierfür 2,5 Mrd. Euro bis 2030 bereit.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf www.kfw-capital.de/investmentfokus.

In Anlehnung an die vorhandene ERP/EIF-Wachstumsfazilität wird eine bis zu 3,5 Mrd. Euro große Wachstumsfazilität geschaffen, welche in Wachstumsfonds und in Wachstumsfinanzierungsrunden von Start-ups investiert. Auch hier gilt, dass größere Fondsvolumina dazu beitragen können, dass häufiger größere Finanzierungsrunden für Start-ups möglich werden.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf www.eif.org (in englischer Sprache).

Der DeepTech & Climate Fonds ist ein neuer Investitionsfonds im Bereich Hochtechnologie (Deep Tech), der langfristig mit Mitteln des Zukunftsfonds und des ERP-Sondervermögens finanziert wird. Seine Aufgabe: Deep-Tech-Unternehmen mit validiertem Geschäftsmodell nachhaltiges Wachstum bei gleichzeitigem Erhalt der Eigenständigkeit zu ermöglichen. Dabei investiert der DeepTech & Climate Fonds stets gemeinsam mit privaten Investoren. Das Ziel ist, Deep-Tech-Unternehmen als Anker-Investor auf ihrem Weg zur Kapitalmarktreife zu begleiten. Der Fonds soll den Innovationsstandort Deutschland durch diese Langfrist-Perspektive weiter stärken und für Hochtechnologie-Unternehmen nachhaltig attraktiver machen. Dem DeepTech & Climate Fonds steht über die kommenden zehn Jahre perspektivisch ein Gesamtinvestitionsvolumen von bis zu 1 Mrd. Euro zur Verfügung.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf www.dtcf.de.

Mit dem VTGF-Programm unterstützen der Bund und die KfW technologisch innovative und schnell wachsende Unternehmen, indem ihnen – unter Einbindung von privaten Finanzierungspartnern – Kredite zur Finanzierung des weiteren Wachstums bereitgestellt werden. Das VTGF-Programm wurde substanziell ausgebaut und bildet als VTGF 2.0 den nächsten Baustein des Zukunftsfonds. Der Bund und die KfW stellen bis zum Jahr 2030 ein Volumen in Höhe von rund 1,2 Mrd. Euro für gemeinsame Finanzierungen mit privaten Kreditgebern von jeweils 1 Mio. Euro bis 125 Mio. Euro über alle Wachstumsphasen zur Verfügung. Dieses Programm stellt ein Bindeglied zwischen Eigenkapital- und klassischer Fremdkapitalfinanzierung dar.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf www.kfw.de.

Der Dachfonds ist ein zentraler Baustein des Zukunftsfonds der Bundesregierung und gehört mit einem Fondsvolumen von knapp über 1 Mrd. Euro zu den größten VC-Dachfonds, die jemals in Europa aufgelegt wurden. Zu knapp 70 Prozent speist sich der Wachstumsfonds aus privaten Mitteln: Zu den Investoren gehören über 20 institutionelle Investoren, darunter Versicherer, Stiftungen, Versorgungswerke, Vermögensverwalter und große Family Offices. Bund und KfW Capital sind Ankerinvestoren. Der Wachstumsfonds investiert in deutsche und internationale VC-Fonds mit Anlageschwerpunkt in Europa und Deutschland. KfW Capital agiert beim Wachstumsfonds sowohl als Anlagevermittler als auch als Anlageberater.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf: www.kfw-capital.de.

Der HTGF Opportunity Fonds mit einem Fondsvolumen von 660 Mio. Euro aus Mitteln des Zukunftsfonds und des ERP-Sondervermögens sichert Anschlussfinanzierung für besonders aussichtsreiche Portfoliounternehmen des High-Tech Gründerfonds (HTGF) ab. Damit soll die Lücke bei Wachstumsfinanzierungen (later stage Finanzierungen) in Deutschland verringert werden. Als einer der aktivsten Frühphaseninvestoren Deutschlands hat der HTGF seit Bestehen bereits in mehr als 750 Start-ups aus den Bereichen Digital Tech, Industrial Tech, Life Sciences und Chemie investiert. HTGF Opportunity kann in der Regel bis zu 30 Mio. Euro, in Ausnahmefällen auch bis zu 50 Mio. Euro in ausgewählte wachstumsstarke Portfolio-Unternehmen investieren. Dabei finanziert er stets gemeinsam mit einem oder mehreren privaten Investoren.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf: https://www.htgf.de/htgf-opportunity-fonds/.

Ziel dieses Zukunftsfonds-Bausteins ist es, vor allem Start-ups und kleine innovationsstarke Mittelständler, die in der Regel nicht im Fokus von Venture Capital-Fonds stehen, mit Eigenkapital und Eigenkapital-ähnlichen Mitteln zur Finanzierung ihres Wachstums zu stärken. Hierfür stellt der Bund aus dem Zukunftsfonds und dem ERP-Sondervermögen bis zu 450 Mio. Euro bereit. Der Ansatz von RegioInnoGrowth ermöglicht durch eine Kooperation mit den Landesförderinstituten regional passgenaue Finanzierungslösungen. Unternehmen können jeweils bis zu 5 Mio. Euro erhalten, die z. B. in Form von Mezzanine-Kapital oder Nachrangdarlehen vergeben werden.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf www.kfw.de.

Dieser Baustein nimmt sich der Förderung von neuen, weiblich und divers aufgestellten Management-Teams in Venture Capital-Fonds mit einem Gesamtvolumen von bis zu 200 Mio. Euro an.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf: www.kfw-capital.de.

Die in 2023 gestartete ETCI zielt darauf ab, mittels eines Dachfonds-Modells, mehr als 10 Mrd. Euro mobilisieren. Durch ETCI-Investitionen in große europäische Venture Capital-Fonds (Zielvolumen in Höhe von 1 Mrd. Euro oder mehr), können diese Fonds wiederum hinreichend große Investitionen in europäische Technologie-Champions in ihrer späten Wachstumsphase tätigen. An der ETCI beteiligen sich Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, die Niederlande sowie die Europäische Investitionsbank-Gruppe mit bis zu 3,85 Mrd. Euro – darunter jeweils 1 Mrd. Euro von deutscher und französischer Seite. Die Mittel für die deutsche Zusage stammen aus dem Zukunftsfonds (800 Mio. Euro) und aus dem ERP-Sondervermögen (200 Mio. Euro). Bis zum Ende der Investitionsperiode im Jahr 2026 soll der Fonds in 10-15 „Mega-Fonds“ investieren.

Weitere Informationen zu diesem Baustein finden Sie auf: https://www.eif.org/etci/.

Weitere Bausteine des Zukunftsfonds werden derzeit noch entwickelt und umgesetzt. Die Bausteine greifen ineinander und ergänzen sich im Sinne eines Baukastens. Auf Grundlage regelmäßiger Evaluationen sollen die Finanzierungsangebote unter Berücksichtigung des sich verändernden Marktumfeldes und neu entstehender Bedarfe gerade auch hinsichtlich der Volumenallokation angepasst werden. Es ist vorgesehen, dass zusätzliche öffentliche und private Investoren Mittel im eigenen Risiko für die Bausteine des Zukunftsfonds bereitstellen.