In den letzten Jahren hat sich der deutsche Wagniskapitalmarkt erheblich weiterentwickelt. Insbesondere in der Frühphasenfinanzierung von Start-ups ist Deutschland – auch dank der zahlreichen öffentlichen Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene – gut aufgestellt. Trotz der internationalen Aufmerksamkeit für die deutsche Start-up-Szene ist der deutsche Wagniskapitalmarkt im internationalen Vergleich und im Verhältnis zur deutschen Wirtschaftskraft allerdings weiterhin zu klein. In anderen Ländern wird ein Vielfaches an Wagniskapital investiert. Insbesondere in der 2. und 3. Wachstumsphase mangelt es Start-ups in Deutschland an Kapital.
Die Bundesregierung fördert daher mit einer Reihe von Instrumenten die Finanzierung von innovativen Start-ups. Diese Förderung erfolgt u. a. mittelbar über Dachfonds wie dem ERP/EIF-Dachfonds oder dem ERP-Venture Capital-Fondsinvestmentprogramm der KfW Capital, die sich an privaten Wagniskapitalfonds beteiligen, sowie unmittelbar über öffentliche Fonds wie dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) oder coparion, die direkt in Start-ups investieren. Um den Start-ups in der aktuellen Corona-Krise zu helfen, hat die Bundesregierung im Frühjahr 2020 ein 2 Mrd. Euro Programm für Start-ups bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgelegt. Charakteristisch für diese Instrumente ist, dass sie u. a. aus ordnungspolitischen Erwägungen und in Übereinstimmung mit dem europäischen Wettbewerbs-/ Beihilferecht einen signifikanten privatwirtschaftlichen Investitionsbeitrag voraussetzen und auf diese Weise die Finanzierungsbasis des deutschen Wagniskapitalmarktes verbreitern.
Ziel des Zukunftsfonds ist es nun, mit einem quantitativen und qualitativen Ausbau der Förderarchitektur des Bundes insbesondere die Finanzierungsmöglichkeiten in der kapitalintensiven Skalierungsphase von Start-ups zu stärken. Für die Investitionen und Kosten des Zukunftsfonds stehen 10 Mrd. Euro neue Mittel zur Verfügung. Darüber hinaus beteiligt sich das ERP-Sondervermögen finanziell an mehreren Instrumenten des Zukunftsfonds.
Konzept
Das Konzept für den Zukunftsfonds sieht eine Kombination aus quantitativem Ausbau und qualitativer Erweiterung bestehender Finanzierungsangebote sowie die Entwicklung neuer Instrumente vor. Damit sollen zum einen alle Entwicklungsphasen der Unternehmen mit einem Schwerpunkt auf dem Ausbau der Wachstumsfinanzierung angesprochen werden und zum anderen bislang unzureichend einbezogene Marktsegmente stärker berücksichtigt werden. Mit den Bausteinen des Zukunftsfonds wird die etablierte Förderarchitektur, die bislang insbesondere durch das ERP-Sondervermögen finanziert wird, nachhaltig ausgebaut. Das Konzept sieht einen Zusagezeitraum von zehn Jahren vor, soll den zur Verfügung stehenden Kapitalstock durch erfolgreiche Investments vermehren und so die Grundlage für eine im Volumen wachsende Wiederanlage ohne Belastung des Haushalts schaffen. Mehrere Bausteine des Konzepts stehen schon zur Verfügung. Weitere werden derzeit noch entwickelt und umgesetzt. Die Bausteine greifen ineinander und ergänzen sich im Sinne eines Baukastens. Auf Grundlage regelmäßiger Evaluationen sollen die Finanzierungsangebote unter Berücksichtigung des sich verändernden Marktumfeldes und neu entstehender Bedarfe gerade auch hinsichtlich der Volumenallokation angepasst werden. Es ist vorgesehen, dass zusätzliche öffentliche und private Investoren Mittel im eigenen Risiko für die Bausteine des Zukunftsfonds bereitstellen. Konkret sind die folgenden Bausteine bereits aufgelegt worden:
Themenbezogene Inhalte
Die drei Bausteine in der Übersicht
Des Weiteren werden in 2021 noch weitere Bausteine des Zukunftsfonds starten. So ist zum Beispiel vorgesehen, dass der Wachstumsfonds Deutschland, ein Dachfonds, der mit Unterstützung der KfW Capital gerade aufgelegt wird und insbesondere Kapital institutioneller Investoren für Start-ups mobilisieren soll, nach Vorliegen aller regulatorischen Voraussetzungen in den nächsten Monaten mit der Fundraising-Phase beginnen wird. Auch die Aufstockung des Fonds coparion wird in den nächsten Monaten erfolgen. Die Auflage weiterer Bausteine des Zukunftsfonds ist für 2022 vorgesehen.