Wenn die Bundesregierung einen neuen Haushalt plant, so ist die sogenannte Steuerschätzung eine entscheidende Grundlage.
„Steuerschätzung“, das klingt erstmal nach einem banalen Vorgang. Tatsächlich ist sie entscheidend für unser gesellschaftliches Zusammenleben in Deutschland. Aber warum muss Deutschland seine Steuereinnahmen überhaupt schätzen? Seine aktuellen Steuereinnahmen kennt der Staat genau. Zukünftige Einnahmen hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von wirtschaftlichen Schwankungen und konjunkturelle Schwankungen, Arbeitslosigkeit und Inflation, die die Höhe der Einnahmen beeinflussen. Aber auch Gesetzänderung wirken sich regelmäßig auf die Einnahmeseite des Staats aus. Und dann gibt es natürlich auch größere Ereignisse, die unvorhergesehen auftreten oder außerhalb der Kontrolle des Staates liegen.
Dabei ist die Steuerschätzung in Deutschland erfahrungsgemäß relativ genau. Das liegt daran, dass ein unabhängiger Arbeitskreis Steuerschätzung mit bewährten Berechnungen und speziellen Modellen arbeitet. In dem Gremium sind Expertinnen und Experten von Bund und Ländern, Wirtschaft und Wissenschaft vertreten. Für jede Steuerart schätzen sie die zukünftigen Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden zweimal pro Jahr.
Die Steuerschätzung sorgt für finanzielle Stabilität und schafft Transparenz und Vertrauen. Denn sie verhindert finanzielle Engpässe. Dadurch ist der Staat zu jeder Zeit handlungsfähig und kann Investitionen anschieben oder das Sozialsystem aufrechterhalten.