Wie sieht Ihre Rolle im BMF genau aus?
Als Parlamentarische Staatssekretärin bin ich zuständig für die Bereiche Bundeshaushalt, Europa und Bundesbeteiligungen. Ich bin also weiterhin Abgeordnete des Bundestages für meinen Wahlkreis und gleichzeitig Teil der Bundesregierung und arbeite somit als „Schnittstelle“ zwischen dem Finanzminister auf der einen und dem Parlament auf der anderen Seite.
Auf welche Aufgabe im BMF freuen Sie sich am meisten?
Seit 2002 habe ich als Abgeordnete im Haushalts- und im Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestags konsequent der Regierung „auf die Finger geschaut“ – diese beiden Gremien heißen im Parlament Königsausschüsse, weil sie machtvoller als alle anderen das Handeln der Regierung kontrollieren können. Wer Parlamentarischer Staatssekretär im Finanzministerium ist, muss in jeder dieser Sitzungen von der ersten bis zur letzten Minute anwesend sein und stets für die Regierung Rede und Antwort stehen. Diese Rolle kenne ich seit 16 Jahren gut – und muss sie jetzt also selbst ausfüllen. Das ist für mich persönlich ein spannender Perspektivwechsel und zugleich eine sehr ehrenvolle Aufgabe, die mir auch richtig Spaß macht.


Was ist die Ihrer Meinung nach aktuell größte politische Herausforderung in Ihrem BMF-Verantwortungsbereich?
Europa! Zu Recht steht im Koalitionsvertrag dieser Großen Koalition das Thema Europa im 1. Kapitel. Angesichts der Krisen in aller Welt, angesichts von Brexit und „America First“, populistisch-nationalistischer Tendenzen mit europafeindlichem Charakter auch in vielen Nachbarländern muss Deutschland gemeinsam mit Frankreich in unser aller Interesse Europa stärken und für die Zukunft reformieren. Dabei gibt es dicke Brocken zu bewältigen und die Zeit drängt auch mit Blick auf die nächste Europawahl im Mai 2019. Dass wir diese Ziele erfolgreich bewältigen, ist aber zentral für eine weiterhin positive Entwicklung von Wohlstand, Sicherheit und Stabilität in unserem Land. Im Juli wird der Bundeshaushalt 2018 in Rekordzeit vom Deutschen Bundestag beschlossen: nur 3 ½ Monate nach der Regierungsbildung und parallel zum Kabinettsbeschluss für den Haushalt 2019. Dieser ehrgeizige Zeitplan bedeutete für alle Abteilungen des Finanzministeriums ein enormes Arbeitspensum – gleichzeitig setzt die Bundesregierung damit aber ein starkes Zeichen der Handlungsfähigkeit und Solidität – ohne neue Schulden aufzunehmen.
Welche Ihrer bisherigen beruflichen Erfahrungen nutzt Ihnen im BMF besonders?
Seit 2002 war ich ununterbrochen Mitglied im Haushalts- und Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestags und in beiden Ausschüssen im Laufe der 16 Jahre für verschiedene Ministerien zuständig. Damit habe ich eine große Bandbreite von Ressorts sehr intensiv kennengelernt. Als eines der dienstältesten Mitglieder dieser Ausschüsse kenne ich nicht nur die Arbeitsweise, sondern weiß vor allem, was die Mitglieder bewegt – das ist gut für die jetzige Zusammenarbeit! Dass ich vor meiner Zeit im Bundestag 20 Jahre lang aktiv Kommunalpolitik in meiner Heimat gemacht habe – sechs Jahre als ehrenamtliche Bürgermeisterin von Kasseedorf und Amtsvorsteherin in Schönwalde – hat mir immer geholfen, eine gewisse Bodenhaftung zu behalten und unsere Arbeit in Berlin auch selbstkritisch aus der Perspektive der Menschen zu betrachten.