Entwicklung von Schulden, Kreditaufnahme, Tilgungen und Zinsen
Im Dezember wurden für den Bundeshaushalt und seine Sondervermögen insgesamt Kredite im Volumen von 4,1 Mrd. € aufgenommen. Der Schuldendienst betrug 20,4 Mrd. €; davon entfielen 20,3 Mrd. € auf Tilgungen und 0,1 Mrd. € auf Zinszahlungen.
Der Schuldenstand zum 31. Dezember 2018 hat sich gegenüber Ende Dezember 2017 um 16,2 Mrd. € auf 1.070,2 Mrd. € verringert. Von den Schulden wurden für die Finanzierung des Bundeshaushalts 1.028,5 Mrd. €, des Finanzmarktstabilisierungsfonds 22,6 Mrd. € und des Investitions- und Tilgungsfonds 19,1 Mrd. € verwendet.
Im Dezember lagen die Schwerpunkte der Kreditaufnahme auf den Emissionen einer 2-jährigen Bundesschatzanweisung mit einem Nominalvolumen von 3 Mrd. €. Zudem wurden Unverzinsliche Schatzanweisungen des Bundes mit einem Nominalvolumen von 2 Mrd. € aufgestockt.
Der Eigenbestand erhöhte sich im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,9 Mrd. € auf ein Volumen von insgesamt 61,5 Mrd. €. Weitere Einzelheiten zu den Schuldenständen sowie ihrer Veränderung infolge von Kreditaufnahme und Tilgungen zeigt die Tabelle „Entwicklung der Verschuldung des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen im Monat Dezember 2018“.
Eine detaillierte Aufstellung der Kreditaufnahme, der Tilgungs- und Zinszahlungen sowie der Schuldenstände des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen ist im statistischen Anhang des Monatsberichts enthalten. Darüber hinaus enthält der statistische Anhang auch eine längere Datenreihe der Verschuldung, gruppiert nach Restlaufzeitklassen.
Die Tabelle „Entwicklung von Umlaufvolumen und Eigenbestände an Bundeswertpapieren“ zeigt das Umlaufvolumen der emittierten Bundeswertpapiere wie auch die Eigenbestände jeweils zu Nennwerten.
Die Abbildung „Struktur der Verschuldung des Bundeshaushalts nach Instrumentenarten per 31. Dezember 2018“ zeigt die Verteilung der vom Bund und seinen Sondervermögen eingegangenen Gesamtschulden nach Instrumentenarten. Mit 46,0 % entfällt der größte Anteil der Schuld auf 10-jährige Bundesanleihen, gefolgt von den 30-jährigen Bundesanleihen mit 20,4 %, den Bundesobligationen mit 17,1 %, den Bundesschatzanweisungen mit 8,0 %, den inflationsindexierten Bundeswertpapieren mit 6,0 % und den Unverzinslichen Schatzanweisungen mit einem Anteil von 1,2 %. Ein Anteil von 1,1 % der Schulden entfällt auf Schuldscheindarlehen und sonstige Kredite.
Von den Schulden des Bundes sind 98,7 % in Form von Inhaberschuldverschreibungen verbrieft, bei denen die konkreten Gläubiger dem Emittenten Bund nicht bekannt sind.
Am 18. Dezember 2018 wurde die Emissionsplanung des Bundes für das Jahr 2019 veröffentlicht. Details zur Emissionsplanung des Bundes für das Jahr 2018 und zu den geplanten Auktionen der nominalverzinslichen 30- und 10-jährigen Bundesanleihen, 5-jährigen Bundesobligationen, 2-jährigen Bundesschatzanweisungen, inflationsindexierten Bundeswertpapiere und Unverzinslichen Schatzanweisungen des Bundes können der Internetseite der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH-Gesellschaft mit beschränkter Haftung sowie den Pressemitteilungen zum Emissionskalender1 entnommen werden. Sie enthalten auch eine jeweils präzisierte vierteljährliche Vorschau der Tilgungszahlungen bis Ende des Jahres 2019.
Ferner veröffentlicht die Finanzagentur auch eine detaillierte Übersicht über die durchgeführten Auktionen von Bundeswertpapieren.2
Entwicklung der Verschuldung des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen
Tabelle vergrößernVerzinsung der Schulden des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen 2018
Tabelle vergrößernMarktentwicklung 2018
Staatsanleihen
Anfang 2018 zeigten die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sowohl in den USA als auch in Europa Aufwärtstendenzen. Aber bereits Mitte Februar erreichte die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ihren Jahreshöchstwert von 0,76 %. Im Gegensatz dazu traten die Jahreshochs der Renditen 10-jähriger US-Treasuries und UK-Gilts erst im 4. Quartal ein. Zum Ende des Jahres fielen die Renditen der 10-jährigen Benchmark-Anleihen sowohl in Deutschland als auch im Vereinigten Königreich und in den USA wieder deutlich. 10-jährige Bundesanleihen beendeten das Jahr mit einer Rendite von knapp 0,25 % – was sehr nahe am Jahrestiefstwert (0,226 % am 6. Dezember) und rund 20 Basispunkte unter dem Wert zum Jahresanfang 2018 lag. Demgegenüber fiel die Entwicklung im Vereinigten Königreich und den USA weniger ausgeprägt aus: Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen notierten zum Ende des Jahres jeweils leicht über den Werten vom Jahresbeginn.
Im Verlauf des Jahres 2018 war ein deutlicher Stimmungswandel unter den Marktteilnehmern festzustellen, der sich in den starken Marktbewegungen widerspiegelt. Anfangs noch sehr robuste Wachstumsaussichten haben sich nach und nach eingetrübt. Im März sorgte die US-Regierung für eine erste spürbare Verunsicherung mit ihrer Ankündigung, Strafzölle auf bestimmte Warenimporte aus Asien und Europa einführen zu wollen. Die deutlichen verbalen Reaktionen darauf, vor allem aus China und der Europäischen Union (EU), ließen die Sorgen an den internationalen Finanzmärkten vor einem globalen Handelskonflikt deutlich ansteigen. Die großen Zentralbanken, Forschungsinstitute, Analysehäuser und auch Rating-Agenturen haben ihre Wachstumsprognosen über das Jahr hinweg nach unten angepasst.
In den letzten Wochen des Jahres unterstützten zudem die Unklarheiten über den Brexit und der Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU-Kommission eine Flucht in sichere Anlagehäfen und führten entsprechend zu deutlichen Kursanstiegen und Renditerückgängen bei den Staatsanleihen bedeutender Emittenten der globalen Währungsräume.
Der Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) im Dezember, ab dem Jahr 2019 keine Nettokäufe mehr im Rahmen des Asset Purchase Programme auszuführen, war von den Marktteilnehmern bereits erwartet worden und hatte nur geringe Marktreaktionen zur Folge.
Eine größere Bedeutung für die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer bezüglich der weiteren geldpolitischen Ausrichtung der EZB hatte der Beschluss des EZB-Rats aus dem Juni 2018, die Leitzinsen über den Sommer 2019 auf den aktuellen Niveaus zu belassen. In diesem Zuge wurden die Zinserhöhungserwartungen weiter in die Zukunft verlagert. Rechnete die Mehrheit der Marktteilnehmer zu Beginn des Jahres 2018 noch mit steigenden Leitzinsen ab dem 1. Quartal 2019, lag die Erwartung für diesen Schritt zum Jahresende 2018 bereits im 4. Quartal 2019. Infolgedessen verharrten die kurzlaufenden Zinsen weitgehend unverändert auf ihren niedrigen Niveaus, sodass sich die Renditekurve in Deutschland im Laufe des Jahres verflachte. Auch in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich war eine Verflachung der Renditekurven zu beobachten. Bei den US-Treasuries kam es in bestimmten Bereichen der Renditekurve sogar zu inversen Konstellationen. So notierte die Rendite 5-jähriger US-Treasuries phasenweise unter der Rendite 3- und 2-jähriger Papiere, was als Ausdruck zunehmender Sorge vor einem konjunkturellen Abschwung verstanden werden kann.
Aktien
Die Aktienmärkte in den USA, Deutschland und Japan starteten zunächst sehr positiv in das Jahr 2018. Einzig der britische Leitindex entwickelte sich im Januar verhalten. Anfang Februar kam es dann jedoch weltweit zu einer starken Kurskorrektur. Am 5. Februar verzeichnete der US-amerikanische Dow-Jones-Index mit einem Minus von über 1.100 Punkten den größten Tagesverlust in seiner über 100-jährigen Geschichte. Deutliche Rückschläge mussten parallel auch die Aktienmärkte in Japan und Europa hinnehmen. Da sich fundamentale Gründe für eine derart schnelle und weltweit gleichzeitig auftretende Korrektur kaum finden lassen, gingen Marktteilnehmer davon aus, dass es sich beim Auslöser um einen sogenannten Volatilitätsschock („flash crash“) gehandelt haben muss, der durch eine Kette automatisierter und gleichzeitig ausgeführter Verkaufsaufträge in den Vereinigten Staaten verursacht wurde. Zumindest in den USA setzten dann auch sehr schnell erste merkliche Erholungstendenzen ein.
Es dauerte aber über ein halbes Jahr, bis die US-Aktienmärkte ihr Niveau von Anfang Februar wieder erlangen und dann sogar übertreffen konnten. Dabei wurde die Entwicklung u. a. durch eine Reform der Unternehmensbesteuerung und daraus resultierend deutlich verbesserte Gewinnaussichten der großen US-Aktiengesellschaften stark begünstigt. Ähnliche Impulse konnten die Aktienmärkte in Deutschland und Japan sowie im Vereinigten Königreich nicht verzeichnen. Besonders deutlich traf es den deutschen Aktienindex DAX, der das Niveau von Anfang Februar im Laufe des Jahres zu keinem Zeitpunkt mehr erreichen konnte und das Jahr 2018 auch mit dem größten Verlust in diesem Vergleich abschließen musste.
Die Ursache für die besonders schwache Entwicklung an den weltweiten Aktienmärkten im 4. Quartal 2018 war in erster Linie die Furcht vor künftig deutlich nachlassenden Wachstumsraten in den bedeutenden Weltregionen, zumal auch in China gegen Ende 2018 erstmals seit Jahren deutliche Zeichen einer abnehmenden wirtschaftlichen Dynamik erkennbar wurden. Damit sind die Gründe, die die Aktienbörsen belasteten, grundsätzlich dieselben, die ab Anfang Oktober auch zu den spürbaren Renditerückgängen an den internationalen Rentenmärkten geführt hatten. Darüber hinaus sorgten branchenspezifische Aspekte für überdurchschnittliche Kursrückschläge in den betreffenden Sektoren. Zu nennen sind hier insbesondere Technologie- und Bankaktien, für die Marktteilnehmer ihre Gewinnerwartungen im Laufe des Jahres merklich zurückgenommen hatten.
Devisen
Der Euro und das britische Pfund mussten gegenüber dem US-Dollar im Laufe des Jahres 2018 leichte Verluste hinnehmen, wohingegen der japanische Yen gegenüber der US-Währung leicht aufwerten konnte. Die relative Stärke des US-Dollars gegenüber den europäischen Währungen lässt sich durch die in Folge der US-Unternehmensteuerreform in den Vereinigten Staaten äußerst robuste Konjunktur sowie ein deutlich höheres Zins- und Renditeniveau auf der anderen Seite des Atlantiks begründen. Hinzu kamen zusätzliche Unsicherheitsfaktoren in Europa, welche die heimischen Währungen belasteten. Zu nennen sind hier insbesondere die im Laufe des Jahres tendenziell gestiegene Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten Brexit sowie die Gefahr einer langwierigen Auseinandersetzung zwischen der EU-Kommission und der italienischen Regierung über die künftige Haushaltspolitik des Landes. Der Yen wurde besonders in den letzten Wochen des Jahres als sicherer Hafen gesucht und konnte gegenüber den anderen bedeutenden Weltwährungen zulegen.
Inflation
Der Anstieg der Verbraucherpreise fiel in den USA und dem Vereinigten Königreich im Rahmen der Erwartungen und innerhalb des Zielkorridors der jeweiligen Zentralbanken aus. Im Euroraum lag die Inflationsrate in der 2. Jahreshälfte zwar bei etwa 2 % und somit im Bereich des mittelfristigen Ziels der EZB. Die zugrundeliegende Inflation entwickelte sich allerdings weiterhin schwach. So lag die Jahresänderungsrate der Verbraucherpreise im Euroraum ohne Berücksichtigung der volatilen Komponenten Energie und Nahrungsmittel bei nur 1,0 % und lässt derzeit keine Anzeichen für einen nennenswerten Aufwärtstrend erkennen.
Der Ölpreis konnte bis Anfang Oktober deutlich zulegen. So stieg der Preis für ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent von knapp 67 $ zu Anfang des Jahres in der Spitze auf leicht über 86 $ per 3. Oktober 2018. Im Zuge sich eintrübender Erwartungen für das weltweite Wirtschaftswachstum wurden auch die Erwartungen der Marktteilnehmer für künftige Nachfragemengen sukzessive nach unten revidiert. Dies war nach Auffassung von Analysten maßgeblich für den deutlichen Preisrückgang im 4. Quartal. Auch die von der Organisation erdölexportierender Länder sowie Russland und auch Kanada angekündigten Produktionskürzungen konnten die Negativentwicklung und den Fall auf unter 54 $ pro Barrel zum Jahresende nicht verhindern.