Inhalt
- Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes
- Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung)
- Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes zur Darlehensfinanzierung
- Die Rentenmarktentwicklung im 3. Quartal 2024
- Sekundärmarkthandel in Bundeswertpapieren im 1. Halbjahr 2024
Die Kreditaufnahme des Bundes dient der Finanzierung des Bundeshaushalts und der Sondervermögen des Bundes. Sondervermögen werden unterschieden in solche Sondervermögen, die über den Bundeshaushalt oder andere Einnahmen mitfinanziert werden, und Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung: Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS), Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), Investitions- und Tilgungsfonds (ITF) und das Sondervermögen Bundeswehr (SV BW).
Die gesetzlichen Vorgaben zur Kreditaufnahme für die Sondervermögen FMS und WSF werden durch das Stabilisierungsfondsgesetz (StFG) geregelt. Kreditaufnahmen für FMS und WSF dienen zum einen der Finanzierung von Aufwendungen für Stabilisierungsmaßnahmen gemäß § 9 Abs. 1 StFG oder der Rekapitalisierung von Unternehmen gemäß § 22 StFG. Ferner nimmt der Bund für FMS und WSF auch Kredite auf, die gemäß §§ 9 Abs. 5 und 23 StFG als konditionsgleiche Darlehen an Anstalten des öffentlichen Rechts durchgeleitet werden.
Die Aufnahme von Krediten durch den Bund zur Weiterleitung in Form von Darlehen über FMS und WSF an Anstalten des öffentlichen Rechts (im Folgenden „Darlehensfinanzierung“) dient der Kostenersparnis durch die niedrigeren Refinanzierungskonditionen des Bundes.
Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich
- erst auf die gesamte Kreditaufnahme des Bundes,
- nachfolgend auf die Kreditaufnahme beziehungsweise Verschuldung des Bundeshaushalts und der mitfinanzierten Sondervermögen sowie der Kreditaufnahme von FMS, WSF, ITF und SV BW ohne Darlehensfinanzierung und
- anschließend auf die Kreditaufnahme für FMS und WSF zur Darlehensfinanzierung.
Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes
Der Bund hatte bis zum 31. Dezember 2023 Kredite in Höhe von 1.639,7 Mrd. Euro aufgenommen. Dieser Bestand erhöhte sich zum 30. September 2024 um 33,6 Mrd. Euro auf 1.673,3 Mrd. Euro. Diese Erhöhung resultierte aus neuen Aufnahmen im Volumen von 341,3 Mrd. Euro, denen Fälligkeiten im Volumen von 307,7 Mrd. Euro gegenüberstanden. Im Jahr 2024 wurden bis Ende September für Zinszahlungen aller auch in früheren Jahren aufgenommenen bestehenden Kredite saldiert 29,6 Mrd. Euro aufgewendet.
Im September 20241 wurden insgesamt 33,0 Mrd. Euro konventionelle Bundeswertpapiere emittiert. Diese verteilten sich auf 2,0 Mrd. Euro 30-jährige Bundesanleihen, 1,5 Mrd. Euro 15-jährige Bundesanleihen, 4,5 Mrd. Euro 10-jährige Bundesanleihen, 3,0 Mrd. Euro 7-jährige Bundesanleihen, 9,0 Mrd. Euro Bundesschatzanweisungen und 13,0 Mrd. Euro Unverzinsliche Schatzanweisungen des Bundes. Darüber hinaus wurden im September 2024 Grüne Bundeswertpapiere in Höhe von 1,0 Mrd. Euro begeben.
Die Eigenbestände des Bundes an Bundeswertpapieren erhöhten sich im September 2024 um 1,3 Mrd. Euro auf 201,3 Mrd. Euro. Die Veränderung resultierte aus Sekundärmarktverkäufen in Höhe von 17,6 Mrd. Euro, denen Käufe in Höhe von 12,4 Mrd. Euro und die Erhöhung von Eigenbeständen um 6,5 Mrd. Euro gegenüberstanden. Ferner gab es Fälligkeiten im Eigenbestand in Höhe von 16 Mio. Euro.
Zum Stichtag gliederte sich der Bestand der Kreditaufnahmen des Bundes in 94,8 Prozent Kreditaufnahmen für Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung und in 5,2 Prozent Kreditaufnahmen zur Darlehensfinanzierung.
Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung)
Im September 2024 wurden für den Bund (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung) 31,8 Mrd. Euro an Krediten aufgenommen und 28,0 Mrd. Euro fällige Kredite getilgt. Für Zinszahlungen der Kredite des Bundes (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung) wurden im September 2024 saldiert 1,0 Mrd. Euro aufgewendet.
Am 30. September 2024 betrug der Bestand der Kreditaufnahme des Bundes (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung) insgesamt 1.587,1 Mrd. Euro. Folglich erhöhte sich dieser gegenüber dem 31. August 2024 um 3,8 Mrd. Euro. Die Kreditaufnahme für den Bundeshaushalt lag bei 1.532,3 Mrd. Euro und erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 2,8 Mrd. Euro. Die Kreditaufnahme für das SV BW erhöhte sich im September 2024 um 1,7 Mrd. Euro auf 15,5 Mrd. Euro. Die Bestände für die Kreditaufnahme für den FMS für Kredite für Aufwendungen gemäß § 9 Abs. 1 StFG (22,0 Mrd. Euro), für den WSF für Kredite für Rekapitalisierungsmaßnahmen gemäß § 22 StFG (0,7 Mrd. Euro) und für den ITF (16,8 Mrd. Euro) veränderten sich gegenüber dem 31. August 2024 gar nicht oder nur sehr geringfügig.
Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes zur Darlehensfinanzierung
Im September 2024 wurden für den FMS zur Refinanzierung von Darlehen gemäß § 9 Abs. 5 StFG 0,5 Mrd. Euro neue Kredite aufgenommen und keine neuen Kredite getilgt. Für den WSF wurden im September 2024 zur Darlehensfinanzierung gemäß § 23 StFG keine Kredite aufgenommen und 4,5 Mrd. Euro an Krediten getilgt. Der Bestand belief sich damit per Ende September 2024 auf 58,8 Mrd. Euro (FMS) beziehungsweise 27,4 Mrd. Euro (WSF). Am 30. September 2024 betrug der Gesamtbestand an Krediten zur Darlehensfinanzierung 86,2 Mrd. Euro.
Weitere Einzelheiten können folgenden Tabellen entnommen werden:
- Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes im September 2024,
- Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung) im September 2024 und
- Entwicklung von Umlaufvolumen und Eigenbestände an Bundeswertpapieren im September 2024.
Im statistischen Anhang sind zusätzlich die beiden erstgenannten Tabellen mit Daten für den bisherigen Jahresverlauf, die nach Restlaufzeitklassen gruppierte Kreditaufnahme des Bundes sowie die nach Instrumentenart aufgegliederten Daten zur Kreditaufnahme des Bundes, zum Bedarf der Kreditaufnahme des Bundes, zu den Tilgungen des Bundes und zu den Zinsen für die Kredite des Bundes enthalten.
Die Abbildung „Kreditaufnahme des Bundes – Bedarf und Bestand“ zeigt die Verteilung der Kreditaufnahme auf die Finanzierungsinstrumente, sowohl für die Aufnahme im September 2024 als auch für den gesamten Bestand zum 30. September 2024. Den größten Anteil an der Kreditaufnahme im laufenden Jahr stellten mit 125,4 Mrd. Euro beziehungsweise 36,7 Prozent die (teils unterjährig fälligen) Unverzinslichen Schatzanweisungen des Bundes dar, gefolgt von den 10-jährigen Bundesanleihen mit 58,3 Mrd. Euro beziehungsweise 17,1 Prozent.
Mehr als 99 Prozent der Kreditaufnahme des Bundes sind in Form von Inhaberschuldverschreibungen verbrieft. Die konkreten Gläubiger sind dem Bund nicht bekannt.
Details zu den geplanten Emissionen und den Tilgungen von Bundeswertpapieren sind den Pressemitteilungen zum Emissionskalender zu entnehmen.2 Ferner werden auf der Internetpräsenz der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH nach jeder Auktion von Bundeswertpapieren die Auktionsergebnisse veröffentlicht.3
Entwicklung der Kreditaufnahme des Bundes (Haushalt und Sondervermögen ohne Darlehensfinanzierung) im September 2024
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Entwicklung von Umlaufvolumen und Eigenbestände an Bundeswertpapieren im September 2024
Tabelle vergrößernDie Rentenmarktentwicklung im 3. Quartal 2024
Im 3. Quartal 2024 bestimmte das makroökonomische Umfeld die Entwicklung an den internationalen Rentenmärkten mit. Vor dem Hintergrund von in Richtung der Zielwerte der bedeutenden Zentralbanken orientierten Verbraucherpreisdynamiken kam es zu einer Verringerung des Restriktionsgrads der Geldpolitik. So setzte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre im Juni begonnene Leitzinssenkung im September fort, während die US-Zentralbank in einem Umfeld eines sich abschwächenden Arbeitsmarkts und die Bank of England im 3. Quartal 2024 mit der Verringerung ihrer Leitzinssätze begannen. Die Erwartungen der Marktteilnehmer bezüglich weiterer Leitzinsreduzierungen nahmen trotz weiterhin hoher Kerninflationsraten zu. Entsprechend verringerten sich die Renditen im 3. Quartal 2024 teilweise deutlich.
Die Renditen deutscher Bundeswertpapiere lagen zum Ende des 3. Quartals 2024 in allen Laufzeiten auf niedrigeren Niveaus als Ende des 2. Quartals. In einem Umfeld einer im Trend weiterhin rückläufigen Inflation im Euroraum in Kombination mit gedämpften Wachstumsaussichten verringerte sich die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen von 2,48 Prozent am Ende des 2. Quartals auf 2,13 Prozent am Ende des 3. Quartals. Die Rendite 2-jähriger Bundeswertpapiere gingen entsprechend den bereits erfolgten Leitzinssenkungen in Kombination mit der Erwartung weiterer Reduktionen deutlich um 75 Basispunkte auf 2,07 Prozent zurück. Der Renditerückgang bei 5-jährigen Bundesanleihen auf 1,95 Prozent betrug etwas über 50 Basispunkte gegenüber Ende Juni. Im langfristigen Laufzeitsegment wurde der geringste Renditerückgang verzeichnet. Die Renditen 30-jähriger Bundesanleihen sanken um rund 20 Basispunkte auf 2,46 Prozent. Da der Renditerückgang mit steigender Laufzeit abnahm, versteilerte sich die Zinskurve im Verlauf des 3. Quartals im mittleren und langen Laufzeitsegment. Gleichzeitig schwächte sich die Inversion der Zinskurve im Laufzeitbereich zwischen zwei Jahren und fünf Jahren ab.
28. Juni 2024 | 30. September 2024 | |
2 Jahre | 2,82 | 2,07 |
---|---|---|
5 Jahre | 2,47 | 1,95 |
10 Jahre | 2,48 | 2,13 |
30 Jahre | 2,67 | 2,46 |
Quelle: LSEG Datastream |
Der EZB-Rat setzte – wie von den meisten Marktteilnehmern im Vorfeld erwartet – im September die Senkung seiner drei Leitzinsen fort. Der für den geldpolitischen Kurs relevante Satz für die Einlagefazilität wurde um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent verringert. Der Abstand zu dem Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte wurde entsprechend der Ankündigung über die „Änderungen am geldpolitischen Handlungsrahmen“ vom 13. März 2024 von 50 auf 15 Basispunkte verringert. Das Niveau für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte belief sich somit auf 3,65 Prozent und das der Spitzenrefinanzierungsfazilität auf 3,9 Prozent.
Der EZB-Rat bekräftigte im September seine Entschlossenheit, für eine zeitnahe anhaltende Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 Prozent zu sorgen. Zukünftige Entscheidungen sollen unverändert datenabhängig und von Sitzung zu Sitzung getroffen werden, ohne sich im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad festzulegen. Die zukünftigen Zinsbeschlüsse werden weiterhin auf der Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrundeliegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission basieren. Die Forwardnotierungen implizieren bis Ende 2024 zwei weitere Zinssenkungsschritte in einem Umfang von insgesamt etwa 50 Basispunkten.
Die vom Eurosystem gehaltenen Bestände an Wertpapieren zu geldpolitischen Zwecken waren im 3. Quartal 2024 weiter rückläufig. Seit Juli 2024 wird die Wiederanlage fälliger, im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) erworbener, Wertpapiere im Durchschnitt um monatlich 7,5 Mrd. Euro reduziert. Ab 2025 soll die Wiederanlage der Tilgungsbeträge aus dem PEPP – wie bereits seit Juli 2023 im Asset Purchase Programme geschehen – komplett eingestellt werden.
Die Inflationsrate im Euroraum, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI, verringerte sich im 3. Quartal 2024. Im September lag die Jahresänderungsrate des HVPI anhand vorläufiger Daten mit 1,8 Prozent um rund 0,7 Prozentpunkte niedriger als im Juni. Den jüngsten, am 12. September vorgelegten, EZB-Projektionen zufolge dürfte die jährliche HVPI-Inflationsrate bei 2,2 Prozent im Jahr 2025 liegen und im Jahr 2026 mit 1,9 Prozent leicht unter dem EZB-Zielwert notieren. Für die Kerninflationsrate (ohne Energie, Lebensmittel, Tabak und Alkohol) wird ein weiterer Rückgang bis 2026 auf 2,0 Prozent erwartet. Dieses Maß für den zugrundeliegenden Preisdruck lag im September aufgrund der persistenten Teuerung bei den Dienstleistungen auf einem weiterhin erhöhten Niveau von voraussichtlich 2,7 Prozent.
Die US-amerikanische Notenbank Fed veränderte ihre Leitzinsen erstmalig seit Juli 2023 im September und senkte diese um 50 Basispunkte auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Der Bilanzabbau wird weiter fortgeführt. Der Preisdruck verringerte sich im 3. Quartal 2024 deutlich in Richtung des Zielwerts von 2 Prozent. Im August lag die Jahresänderungsrate des Verbraucherpreisindex bei 2,5 Prozent, nachdem sie im Mai noch 3,3 Prozent betragen hatte. Dagegen ist die Kernrate mit 3,2 Prozent deutlich persistenter. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von April bis August 2024 um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.
Die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank erhöhten in ihrer September-Projektion für das 4. Quartal 2024 im Median ihre Erwartung zur Arbeitslosenquote auf 4,4 Prozent bei gleichzeitiger Verringerung der Inflationsprognose. Entsprechend sank die prognostizierte Fed Funds Rate von 5,1 auf 4,4 Prozent zum Jahresende 2024. Ende September wurden in den Forwards für 2024 weitere Leitzinssenkungen durch die Fed in Höhe von rund 70 Basispunkten eingepreist.
Die 10-jährige US-Staatsanleiherendite, die Ende des 2. Quartals bei 4,39 Prozent notierte, verringerte sich – insbesondere vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Zinssenkungserwartungen – bis Ende des 3. Quartals 2024 auf 3,79 Prozent. Da die Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen um über 100 Basispunkte gegenüber dem Ende des 2. Quartals 2024 von 4,72 Prozent auf 3,65 Prozent gefallen war, wies die Zinskurve im Bereich zwischen zwei Jahren und zehn Jahren erstmals seit Mitte 2022 keinen inversen Verlauf mehr auf.
28. Juni 2024 | 30. September 2024 | |
USA | 4,39 | 3,79 |
---|---|---|
Vereinigtes Königreich | 4,17 | 4,01 |
Japan | 1,04 | 0,85 |
Deutschland | 2,48 | 2,13 |
Quelle: LSEG Datastream |
Die Bank of England verringerte ihren Leitzins Ende Juli um 25 Basispunkte auf 5,00 Prozent, um ihre Geldpolitik etwas weniger restriktiv zu gestalten. Nachdem sich die Inflationsrate im Vereinigten Königreich im Mai und Juni auf dem Zielwert von 2 Prozent befunden hatte, war sie zuletzt auf 2,2 Prozent angestiegen. Die Bank of England, die diese Entwicklung bereits antizipiert hat, hält sogar einen weiteren Anstieg bis auf 2,75 Prozent im 4. Quartal 2024 für wahrscheinlich. Wie in den anderen großen Währungsräumen verringerten sich die Renditen 10-jähriger britischer Staatsanleihen im 3. Quartal 2024. Sie notierten Ende September 2024 bei 4,01 Prozent.
Ende Juli 2024 erhöhte die Bank of Japan den Leitzins auf ein Niveau von etwa 0,25 Prozent. Gleichzeitig wurden die Käufe japanischer Staatsanleihen in einem geringeren Umfang als erwartet reduziert. Diese für die Marktteilnehmer überraschende Leitzinserhöhung trug zu deutlichen temporären Verwerfungen an den Aktien- und Kapitalmärkten Anfang August bei. Die Inflationsentwicklung blieb für japanische Verhältnisse hoch und sowohl in der Gesamt- als auch der Kernrate oberhalb von 2 Prozent. Im Verlauf des 3. Quartals 2024 verringerte sich die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen um knapp 20 Basispunkte auf 0,85 Prozent Ende September 2024.
Sekundärmarkthandel in Bundeswertpapieren im 1. Halbjahr 2024
Bruttohandel
Die Höhe der Handelsumsätze mit Bundeswertpapieren ist ein wesentlicher Indikator für ihre Liquidität. Der Bund erhält Meldungen zu Handelsumsätzen von den Banken, die als Mitglieder der „Bietergruppe Bundesemissionen“ an den Auktionen des Bundes teilnehmen. Als Auktionsteilnehmer wickeln diese Bieterbanken auch den Großteil des Handels mit Bundeswertpapieren am sogenannten Sekundärmarkt ab. Ihre Meldungen geben Aufschluss über das gehandelte Bundeswertpapier, den Kontrahenten und seine Region.
Handelsumsätze von 3.635 Mrd. Euro verhelfen dem 1. Halbjahr 2024 zu Platz drei der handelsstärksten Halbjahre. Es wurden über 23 Mrd. Euro mehr Bundeswertpapiere als im Vorjahreszeitraum gehandelt. Proportional stärker stieg auf Halbjahresbasis das ausstehende Nominalvolumen der Bundeswertpapiere (exklusive Eigenbestand des Bundes) um 3 Prozent. Gegenüber dem 2. Halbjahr 2023 betrug das Umsatzplus 21 Prozent.
Bundesobligationen und Grüne Bundeswertpapiere konnten im 1. Halbjahr 2024 ihre Rekordumsätze zur Mitte des Vorjahres erneut übertreffen. Während die Bundesobligationen nur marginal stärker gehandelt wurden, legte das Handelsvolumen der Grünen Bundeswertpapiere um über 40 Prozent zu – dies war der stärkste Zuwachs aller Bundeswertpapiere. Ein Umsatzplus von gut einem Viertel verhalf 30-jährigen Bundesanleihen zum zweithöchsten Handelsvolumen der Statistik nach 2005. Das Handelsvolumen der 10-jährigen Bundesanleihen, dem auch die Umsätze in 7- und 15-jährigen Ursprungslaufzeiten zugerechnet werden, stieg nur geringfügig um 3 Prozent. Trotz der 2020 neu hinzugekommenen Laufzeiten sank der Anteil der Bundeswertpapiere mit 7- bis 15-jährigen Ursprungslaufzeiten am Handelsvolumen aller Bundeswertpapiere bereits im 2. Halbjahr 2022 auf den niedrigsten Wert der Statistik. Auf diesem Level von knapp über 40 Prozent verharrte das relative Handelsniveau bis Mitte 2024. Bundesschatzanweisungen und Unverzinsliche Schatzanweisungen verfehlten ihre Umsatzrekorde des 1. Halbjahrs 2023 jeweils um knapp 10 Prozent. Um 40 Prozent blieb der Handel in inflationsindexierten Bundeswertpapieren hinter dem Vorjahresniveau zurück – es wurde der niedrigste Wert seit dem 1. Halbjahr 2009 verzeichnet.
Bei den Kontrahenten etablierten sich die Hedgefonds seit dem 1. Halbjahr 2022 noch vor den Zentralbanken als viertwichtigster Handelspartner fest. Im 1. Halbjahr 2024 handelten sie mit rund 551 Mrd. Euro so viele Bundeswertpapiere wie nie zuvor. Ebenso wie Versicherungen und Zentralbanken steigerten sie ihre Umsätze gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 in der Spanne zwischen 12 Prozent und 14 Prozent. Die höchsten Zuwächse im Handel von rund 50 Prozent erzielten die sonstigen Investoren, zu denen neben nicht-finanziellen Unternehmen auch Privatanlegerinnen und -anleger gezählt werden. Banken setzten ein um 7 Prozent höheres Volumen um. Broker handelten nahezu exakt dasselbe Volumen. Asset Manager blieben 12 Prozent hinter ihrem Bestwert aus dem Vorjahr zurück, Pensionsfonds auf eher durchschnittlichem Niveau (rund 17 Prozent).
Die seit 2022 beobachtbare Serie überdurchschnittlich hoher Handelsumsätze um etwa 600 Mrd. Euro mit Kontrahenten aus Amerika setzte sich im 1. Halbjahr 2024 kontinuierlich fort. Fast konnte der Höchstwert von 638 Mrd. Euro aus Mitte 2022 erreicht werden. Erstmals seit 2006 wurden mit Handelspartnern aus dem Euroraum wieder mehr als 1.000 Mrd. Euro in Bundeswertpapieren umgesetzt. Dank eines Zuwachses von 13 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum wurde hier das dritthöchste Handelsvolumen der Zeitreihe erzielt. Noch höhere Steigerungen bei den Umsätzen erreichten asiatische Kontrahenten mit 21 Prozent und in noch stärkerem Maße, aber auf sehr geringem Niveau, afrikanische und arabische Handelspartner mit 44 Prozent beziehungsweise 55 Prozent. Diese Zugewinne scheinen zulasten der Umsätze mit dem Übrigen Europa gegangen zu sein, die sich um 11 Prozent verringerten und im 1. Halbjahr 2024 auf den bisher geringsten relativen Anteil von 45 Prozent am Handelsvolumen über alle Regionen insgesamt fielen.
Nettohandel
Werden bei den Meldungen zu den Sekundärmarktumsätzen die Käufe der Bieterbanken von ihren Verkäufen an andere Kontrahenten abgezogen, ergeben sich die Nettokäufe. Anhand dieser Nettokäufe lässt sich auf Bestandsbewegungen bei den einzelnen Kontrahentengruppen schließen.
An die Rekordabsätze der Bieterbanken des 1. Halbjahrs 2023 kann das 1. Halbjahr 2024 zwar nicht anknüpfen – es reiht sich jedoch in die Serie der vergangenen acht Halbjahre ein, die zugleich auch die nettoabsatzstärksten seit Statistikbeginn sind. Rund 171 Mrd. Euro reichen für Platz 4 der Zeitreihe – diese „Bestenliste“ ist auch in der Reihe der stark korrelierten Emissionsvolumen ablesbar.
Im Ranking der Nettoumsätze der einzelnen Bundeswertpapierarten änderte sich im Halbjahresvergleich fast nichts: Am stärksten wurden Unverzinsliche Schatzanweisungen in Höhe von netto 72 Mrd. Euro abgesetzt. 10-jährige Bundesanleihen folgten mit deutlichem Abstand auf einem Niveau von knapp 33 Mrd. Euro, Bundesschatzanweisungen mit 26 Mrd. Euro und Bundesobligationen mit 22 Mrd. Euro. Nettoabsätze von 12 Mrd. Euro reichten den 30-jährigen Bundesanleihen nicht mehr für neue Rekorde wie noch vor Jahresfrist, aber immerhin für ihr dritthöchstes Niveau dieser Statistik. Eine neue Bestmarke erreichte der Nettoabsatz der Grünen Bundeswertpapiere bei mehr als 5 Mrd. Euro, nachdem noch ein Jahr zuvor per saldo minimal mehr Grüne Bundeswertpapiere an die Bieterbanken verkauft wurden, als diese abgesetzt hatten. Trotz Einstellung der Emissionen zum Jahresende 2023 werden weiterhin Nettoverkäufe inflationsindexierter Bundeswertpapiere gemeldet. Der Saldo ergibt sich ausschließlich aus den Transaktionen am Sekundärmarkt. In Höhe von weniger als 1 Mrd. Euro war er im 1. Halbjahr 2024 einer der niedrigsten der Zeitreihe.
Die prozentual höchsten Zuwächse bei den Nettokäufen kamen im selben Zeitraum von Pensionsfonds und Versicherungen, die 12 Mrd. Euro beziehungsweise fast 5 Mrd. Euro erwarben – jeweils über 60 Prozent mehr Bundeswertpapiere als vor Jahresfrist sowie das dritthöchste Volumen der Statistik. In ähnlicher Höhe von 14 Mrd. Euro bewegten sich die Nettokäufe der Hedgefonds. Für sie stellt dieses Niveau jedoch einen Rückgang von 70 Prozent gegenüber dem außergewöhnlichen Rekordwert des 1. Halbjahrs 2023 dar. In sehr ähnlichem Maße kauften Asset Manager und Banken netto Volumen von 38 Mrd. Euro beziehungsweise 35 Mrd. Euro. Auch sie haben im gleichen Vorjahreszeitraum mit Abstand die stärksten Kaufaktivitäten der Statistik entfaltet und liegen nun 45 Prozent beziehungsweise 21 Prozent unter ihren Bestmarken. Zulegen bei den Nettokäufen konnten dagegen die Zentralbanken, die vom 2. Halbjahr 2020 bis zum 1. Halbjahr 2022 ihre vier kaufkräftigsten Halbjahre überhaupt hatten. Ein Plus von 15 Prozent auf 95 Mrd. Euro gegenüber dem Halbjahreswert 2023 verhalf ihnen nun zum fünftbesten Halbjahr der Statistik. Ihr zuletzt gegenüber den Asset Managern, Hedgefonds und Banken spürbar zusammengeschmolzener Vorsprung als bedeutendste Käufer der Bundeswertpapiere ist vorerst wiederhergestellt.
Parallel zu den deutlich rückläufigen Nettokaufvolumen der Hedgefonds reduzierten sich auch die Nettoabsätze der Bieterbanken an amerikanische Kontrahenten vom Rekordwert des Vorjahres um 80 Prozent auf rund 10 Mrd. Euro. Die noch vor Jahresfrist von ihnen deutlich in den Schatten gestellten Nettokäufe aus Asien verharrten auf ihrem Niveau und übertrafen mit 21 Mrd. Euro zuletzt wieder klar die amerikanischen Käufe. Zwar blieben im 1. Halbjahr 2024 auch die Nettokäufe aus dem übrigen Europa 20 Prozent hinter ihrem Höchstwert aus dem Vorjahr zurück – doch 78 Mrd. Euro stellen für sie den dritthöchsten Wert der Statistik dar. Zugleich waren die europäischen Investoren außerhalb des Euroraums erneut wichtigste Käufer der Bundeswertpapiere – wenngleich ihr Abstand gegenüber den Investoren aus dem Euroraum dank einer Verdoppelung ihrer Käufe gegenüber dem Vorjahr auf 63 Mrd. Euro merklich zusammenschrumpfte.
Fußnoten
- 1
Die am 30. September 2024 emittierte Unverzinsliche Schatzanweisung mit Valutadatum im Oktober wird im Monatsbericht für Oktober 2024 berücksichtigt.
- 2
Internetseite der Finanzagentur: Emissionskalender
- 3
Internetseite der Finanzagentur: Emissionsergebnisse