Liebe Leserinnen, liebe Leser,
im Jahr 2023 haben Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesfinanzminister Christian Lindner gemeinsam die Initiative Finanzielle Bildung mit dem Ziel, die finanzielle Bildung in Deutschland nachhaltig zu stärken, ins Leben gerufen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat zwischenzeitlich in unserem Auftrag einen Vorschlag für eine nationale Finanzbildungsstrategie für Deutschland entwickelt. Dieser wurde am 24. September 2024 offiziell von der OECD im BMF präsentiert. Der Vorschlag zielt insbesondere darauf ab, das Bewusstsein für Finanzbildung zu stärken, den Zugang zu finanzieller Bildung zu verbessern und die Finanzkompetenz in der Bevölkerung auszubauen. Die Bundesregierung wird den Vorschlag der Finanzbildungsstrategie der OECD nun zur Grundlage einer Finanzbildungsstrategie des Bundes machen, die noch in diesem Jahr vom Kabinett beschlossen werden soll.
Ein zentrales Element der Finanzbildungsstrategie wird die Einrichtung einer zentralen Koordinationsstelle sein, welche die Umsetzung der Strategie steuern und mit eigenen Beiträgen zu ihrem Erfolg beitragen wird. Diese Aufgabe soll in Deutschland zukünftig von der Stiftung „Finanzbildung, Geld und Währung“, die aus der bisherigen Stiftung „Geld und Währung“ hervorgeht, übernommen werden. Die hierfür notwendigen Änderungen am Stiftungsgesetz befinden sich aktuell in der Ressortabstimmung.
Am 15. Oktober 2024 fand zudem mit dem Festival für Finanzbildung „Mit Geld und Verstand“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des BMF der bisher größte Fachkongress zu dem Themenschwerpunkt finanzielle Bildung in Deutschland statt. Für das vielfältige Rahmenprogramm wurden aus mehr als 230 Bewerbungen 125 Rednerinnen und Redner sowie 63 Beteiligte aus 72 unterschiedlichen Organisationen für das Festival ausgewählt. Auf diesem rundum gelungenen Festival wurden Finanzbildungsinhalte zu Themen wie Finanzgrundbildung, Sparen und Altersvorsorge, Forschung, digitale Finanzdienstleistungen, Kapitalmarkt, Kreditnutzung und Nachhaltigkeit vorgestellt und Raum für Austausch und Diskussionen gegeben.
Dr. Florian Toncar, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, beantwortet im Interview u. a. die Frage, was im Rahmen der Initiative Finanzielle Bildung bisher erreicht wurde, und gibt einen Ausblick, welche nächsten Schritte im Bereich Finanzbildung von der Bundesregierung geplant sind.
In der Rubrik „Blick von außen – Der ökonomische Gastbeitrag“ schildert Prof. Dr. Justus Haucap Gründe für die aktuelle Wachstumsschwäche Deutschlands und fordert eine Angebotspolitik, die sich vor allem auf folgende Handlungsfelder zur Verbesserung der Standortbedingungen konzentriert: eine Verbesserung steuerlicher und regulatorischer Bedingungen für unternehmerische Investitionen und Innovationen, mehr Bürokratieabbau, eine Stärkung des Arbeitsangebots, eine Steigerung des Energieangebots, eine internationale abgestimmte Klimapolitik, die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur und weitere Handelsabkommen mit Drittstaaten.
Die Initiative „Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland“ (WIN-Initiative) wurde von Bundesfinanzminister Christian Lindner mit dem Ziel ins Leben gerufen, Deutschland als führenden Standort für Innovationen und Wachstumskapital auszubauen. Die Bundesregierung wird gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und der Kreditanstalt für Wiederaufbau die Rahmenbedingungen hierfür nachhaltig verbessern. Die Finanzierung von Start-ups, Scale-ups und innovativen Unternehmen soll durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket gestärkt werden. Dieses zielt u. a. darauf ab, bereits erzielte Erfolge fortzuführen und zusätzliches Kapital für innovative Unternehmen zu mobilisieren. Auf dem Startup Germany Summit wurde die WIN-Initiative erstmals vorgestellt. Dabei wurde eine gemeinsame Absichtserklärung durch das Bündnis unterzeichnet. Insgesamt 12 Mrd. Euro wollen die teilnehmenden Unternehmen in das deutsche Venture-Capital-Ökosystem investieren.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Ihr Dr. Wolf Heinrich Reuter
Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen