Die Einnahmen des Bundeshaushalts (ohne Münzeinnahmen, Rücklagenentnahme und Einnahmen aus Krediten) beliefen sich im Zeitraum Januar bis Oktober 2024 auf 332,1 Mrd. Euro. Damit lagen die Einnahmen um 9,5 Prozent (+28,7 Mrd. Euro) höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Steuereinnahmen stiegen um 4,7 Prozent (+13,1 Mrd. Euro) gegenüber dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Für weitere Informationen zu den Steuereinnahmen s. a. „Steuereinnahmen im Oktober 2024“ in dieser Ausgabe des Monatsberichts.
Die Sonstigen Einnahmen lagen im Berichtszeitraum mit 37,9 Mrd. Euro um 69,8 Prozent (+15,6 Mrd. Euro) über dem entsprechenden Vorjahresergebnis. Dabei erhöhten sich die Einnahmen aus der streckenbezogenen Maut insbesondere infolge der Erweiterung der Lkw-Maut um eine CO2-Komponente gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus der Veräußerung von Beteiligungen und aus der Verwertung von sonstigem Kapitalvermögen des Bundes stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,5 Mrd. Euro. Im Zusammenhang mit dem Windenergie-auf-See-Gesetz wurden Einnahmen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro erzielt. Zudem wurden infolge der Auflösung des Sondervermögens „Digitale Infrastruktur“ Mittel in Höhe von 4,1 Mrd. Euro in den Kernhaushalt überführt, da die Finanzhilfen an die Länder zur Umsetzung des DigitalPakts Schule sowie die Förderung des Breitband- und Giganetzausbaus nunmehr über den Kernhaushalt finanziert werden.
Die Ausgaben des Bundeshaushalts betrugen von Januar bis Oktober 2024 insgesamt 371,7 Mrd. Euro und lagen damit auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (+0,1 Mrd. Euro). Nach ökonomischen Arten gegliedert gingen die investiven Ausgaben gegenüber dem Vorjahresniveau zurück (-5,8 Prozent beziehungsweise -2,1 Mrd. Euro), während die konsumtiven Ausgaben leicht stiegen (+0,7 Prozent beziehungsweise +2,2 Mrd. Euro).
Bei den konsumtiven Ausgaben stiegen zwar sowohl die laufenden Zuweisungen und Zuschüsse (+2,4 Prozent beziehungsweise +5,6 Mrd. Euro) als auch die Personalausgaben (+5,7 Prozent beziehungsweise +1,9 Mrd. Euro) gegenüber dem Vorjahr an. Die Zinsausgaben gingen dagegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 11,5 Prozent beziehungsweise 4,1 Mrd. Euro und der laufende Sachaufwand um 3,7 Prozent beziehungsweise 1,1 Mrd. Euro zurück. Bei den laufenden Zuweisungen und Zuschüssen gab es gegenläufige Effekte: Die Ausgaben für das Bürgergeld waren um 2,9 Mrd. Euro und der Zuschuss des Bundes an die allgemeine Rentenversicherung um 2,0 Mrd. Euro höher als vor einem Jahr. Für die Ertüchtigung von Partnerstaaten im Bereich Sicherheit, Verteidigung und Stabilisierung wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 1,3 Mrd. Euro mehr zur Verfügung gestellt. Die Erstattungen des Bundes für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung stiegen um 1,1 Mrd. Euro an. Dagegen wurden für die Leistungen des Bundes an den Gesundheitsfonds für durch die SARS-CoV-2-Pandemie verursachte Belastungen 1,3 Mrd. Euro weniger verausgabt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Da in diesem Jahr keine Ausgaben für einen ergänzenden Bundeszuschuss an den Gesundheitsfonds und die pauschale Beteiligung des Bundes an den Aufwendungen der sozialen Pflegeversicherung veranschlagt wurden, bewirkte dies im Zeitraum Januar bis Oktober 2024 ausgabenseitig Entlastungen von 1,7 Mrd. Euro beziehungsweise 1,0 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Der Rückgang der investiven Ausgaben ist unverändert maßgeblich auf einen Sondereffekt im Vorjahr zurückzuführen. Das im Januar 2023 gewährte Darlehen an den „Resilience and Sustainability Trust“ des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 6,3 Mrd. Euro, das haushaltsrechtlich als investive Ausgabe zu buchen war, entfällt in diesem Jahr. Die investiven Ausgaben lagen bei Bereinigung um diesen Effekt um 14,4 Prozent beziehungsweise 4,2 Mrd. Euro über denen des Vorjahres. Dies war vor allem darauf zurückzuführen, dass zur Erhöhung des Eigenkapitals der Deutschen Bahn AG 3,0 Mrd. Euro verausgabt wurden. Insgesamt sind in diesem Jahr für diesen Zweck 5,5 Mrd. Euro im Bundeshaushalt veranschlagt. Darüber hinaus lagen die Investitionszuschüsse an die Autobahn GmbH des Bundes um 0,8 Mrd. Euro höher als im Vorjahreszeitraum.
Ende Oktober 2024 wies der Bundeshaushalt ein Finanzierungsdefizit von 39,7 Mrd. Euro auf.
Die Einnahmen und Ausgaben unterliegen im Laufe des Haushaltsjahres starken Schwankungen und beeinflussen somit die eingesetzten Kassenmittel in den einzelnen Monaten in unterschiedlichem Maße. Auch der Kapitalmarktsaldo zeigt im Jahresverlauf in der Regel starke Schwankungen. Die unterjährige Entwicklung des Finanzierungssaldos und des jeweiligen Kapitalmarktsaldos sind daher keine Indikatoren, aus denen sich die erforderliche Nettokreditaufnahme und der Finanzierungssaldo am Jahresende errechnen lassen.
Entwicklung des Bundeshaushalts
Entwicklung des Bundeshaushalts
Ist 2023
Soll 2024¹
Ist-Entwicklung
Oktober 2024²
Ausgaben (Mrd. Euro)³
457,1
488,9
371,7
Unterjährige Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
+0,0
Einnahmen (Mrd. Euro)⁴
392,2
428,2
332,1
Unterjährige Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
+9,5
Steuereinnahmen (Mrd. Euro)
356,1
374,4
294,2
Unterjährige Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
Abweichungen in den Summen durch Rundung der Zahlen möglich.
1 Einschließlich Regierungsentwurf eines Nachtrags zum Bundeshaushalt 2024 vom 17. Juli 2024.
2 Buchungsergebnisse.
3 Mit Ausnahme der Ausgaben zur Schuldentilgung am Kreditmarkt, der Zuführungen an Rücklagen und der Ausgaben zur Deckung eines kassenmäßigen Fehlbetrags. Ohne Ausgaben aus haushaltstechnischen Verrechnungen.
4 Mit Ausnahme der Einnahmen aus Krediten vom Kreditmarkt, der Entnahme aus Rücklagen und der Einnahmen aus kassenmäßigen Überschüssen sowie der Münzeinnahmen. Ohne Einnahmen aus haushaltstechnischen Verrechnungen.
Leistungen des Bundes für Unterkunft und Heizung nach dem SGB II
11.576
2,5
11.600
2,4
9.659
10.334
+7,0
Familienhilfe, Wohlfahrtspflege u. ä.
13.396
2,9
14.571
3,0
11.115
12.060
+8,5
Soziale Leistungen nach dem SGB XII und dem Asylbewerberleistungsgesetz
9.873
2,2
10.927
2,2
9.328
10.390
+11,4
Sonstige soziale Angelegenheiten
2.240
0,5
1.833
0,4
1.676
-858
-151,2
Gesundheit, Umwelt, Sport, Erholung
6.561
1,4
5.486
1,1
4.441
3.663
-17,5
Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung und kommunale Gemeinschaftsdienste
3.549
0,8
4.041
0,8
1.660
2.566
+54,6
Wohnungswesen, Wohnungsbauprämie
2.271
0,5
2.745
0,6
1.282
2.017
+57,4
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
1.723
0,4
1.756
0,4
786
741
-5,7
Energie- und Wasserwirtschaft, Gewerbe, Dienstleistungen
14.573
3,2
13.049
2,7
10.822
4.485
-58,6
Regionale Förderungsmaßnahmen
1.799
0,4
4.447
0,9
979
1.540
+57,3
Geld- und Versicherungswesen
7.032
1,5
165
0,0
6.785
77
-98,9
Sonstiges im Bereich Gewerbe und Dienstleistungen
1.755
0,4
4.155
0,8
543
1.140
+110,2
Verkehrs- und Nachrichtenwesen
28.478
6,2
35.856
7,3
19.187
23.287
+21,4
Straßen
9.949
2,2
9.824
2,0
6.687
7.565
+13,1
Eisenbahnen und öffentlicher Personennahverkehr
10.795
2,4
17.884
3,7
6.460
9.505
+47,1
Allgemeine Finanzwirtschaft
46.228
10,1
62.065
12,7
41.779
37.678
-9,8
Grund- und Kapitalvermögen, Sondervermögen und Finanzzuweisungen
7.323
1,6
31.933
6,5
5.001
5.037
+0,7
Zinsausgaben und Ausgaben im Zusammenhang mit der Schuldenaufnahme
37.687
8,2
37.445
7,7
35.725
31.623
-11,5
Ausgaben insgesamt²
457.129
100,0
488.880
100,0
371.592
371.724
+0,0
1 Einschließlich Regierungsentwurf eines Nachtrags zum Bundeshaushalt 2024 vom 17. Juli 2024.
2 Mit Ausnahme der Ausgaben zur Schuldentilgung am Kreditmarkt, der Zuführungen an Rücklagen und der Ausgaben zur Deckung eines kassenmäßigen Fehlbetrags. Ohne Ausgaben aus haushaltstechnischen Verrechnungen.
Entwicklung der Ausgaben des Bundeshaushalts nach ökonomischen Arten
Entwicklung der Ausgaben des Bundeshaushalts nach ökonomischen Arten
Ist 2023
Soll 2024¹
Ist-Entwicklung
Unterjährige
Veränderung
gegenüber
Vorjahr
Oktober
2023
Oktober
2024
in Mio. Euro
Anteil in
Prozent
in Mio. Euro
Anteil in
Prozent
in Mio. Euro
in Prozent
Konsumtive Ausgaben
402.167
88,0
428.876
87,7
335.920
338.125
+0,7
Personalausgaben
40.119
8,8
43.521
8,9
34.163
36.109
+5,7
Aktivbezüge
29.823
6,5
33.054
6,8
25.201
26.551
+5,4
Versorgung
10.296
2,3
10.468
2,1
8.962
9.558
+6,7
Laufender Sachaufwand
43.654
9,5
45.038
9,2
30.798
29.654
-3,7
Unterhaltung des unbeweglichen Vermögens
1.213
0,3
1.214
0,2
889
932
+4,8
Militärische Beschaffungen
17.035
3,7
15.247
3,1
11.363
9.705
-14,6
Sonstiger laufender Sachaufwand
25.407
5,6
28.577
5,8
18.546
19.016
+2,5
Zinsausgaben
37.648
8,2
37.409
7,7
35.691
31.590
-11,5
Laufende Zuweisungen und Zuschüsse
278.953
61,0
301.147
61,6
233.616
239.213
+2,4
an Verwaltungen
40.672
8,9
51.416
10,5
33.736
35.759
+6,0
an andere Bereiche
238.281
52,1
249.732
51,1
199.880
203.454
+1,8
darunter:
Unternehmen
33.130
7,2
38.042
7,8
24.110
24.579
+1,9
Renten, Unterstützungen u. a.
37.982
8,3
44.779
9,2
32.208
35.351
+9,8
Sozialversicherungen
144.498
31,6
143.925
29,4
127.939
128.178
+0,2
Sonstige Vermögensübertragungen
1.792
0,4
1.761
0,4
1.653
1.558
-5,7
Investive Ausgaben
54.961
12,0
70.822
14,5
35.672
33.598
-5,8
Finanzierungshilfen
48.260
10,6
64.303
13,2
31.407
28.815
-8,3
Zuweisungen und Zuschüsse
37.119
8,1
44.128
9,0
22.701
24.856
+9,5
Darlehensgewährungen, Gewährleistungen
9.741
2,1
14.551
3,0
8.470
838
-90,1
Erwerb von Beteiligungen, Kapitaleinlagen
1.400
0,3
5.624
1,2
235
3.121
X
Sachinvestitionen
6.702
1,5
6.519
1,3
4.265
4.784
+12,2
Baumaßnahmen
4.135
0,9
3.971
0,8
2.726
3.014
+10,6
Erwerb von beweglichen Sachen
2.428
0,5
2.478
0,5
1.455
1.685
+15,8
Grunderwerb
139
0,0
70
0,0
85
85
+0,0
Globalansätze
0
0,0
-10.818
-2,2
0
0
X
Ausgaben insgesamt²
457.129
100,0
488.880
100,0
371.592
371.724
+0,0
1 Einschließlich Regierungsentwurf eines Nachtrags zum Bundeshaushalt 2024 vom 17. Juli 2024.
2 Mit Ausnahme der Ausgaben zur Schuldentilgung am Kreditmarkt, der Zuführungen an Rücklagen und der Ausgaben zur Deckung eines kassenmäßigen Fehlbetrags. Ohne Ausgaben aus haushaltstechnischen Verrechnungen.
1 Einschließlich Regierungsentwurf eines Nachtrags zum Bundeshaushalt 2024 vom 17. Juli 2024.
2 Abweichungen zur Tabelle „Entwicklung der Steuereinnahmen (ohne reine Gemeindesteuern) im laufenden Jahr“ sind methodisch bedingt.
3 Mit Ausnahme der Einnahmen aus Krediten vom Kreditmarkt, der Entnahme aus Rücklagen und der Einnahmen aus kassenmäßigen Überschüssen sowie der Münzeinnahmen. Ohne Einnahmen aus haushaltstechnischen Verrechnungen.