- Die eZOLL-App schafft einen neuen komfortablen Weg für die Abgabe einer Zollanmeldung für Post- und Kuriersendungen.
- Mit durch künstliche Intelligenz (KI) gestützter Datenextraktion und Warennummernermittlung bietet sie einen klaren Fortschritt für private Sendungsempfängerinnen und -empfänger.
- Durch Einbindung der Online-Zahlungsplattform „ePayBL“ können Einfuhrabgaben bequem und sicher bargeldlos in der App bezahlt werden.
Pilotprojekt der App-Fabrik Zoll

Nach nicht einmal einem Jahr Entwicklungszeit ist die eZOLL-App seit dem 16. Dezember 2024 in den App-Stores für alle Smartphones mit Android und iOS verfügbar. Im Rahmen einer direktbeauftragten agilen Softwareentwicklung wurde durch die App-Fabrik Zoll eine App konzipiert, welche die Dateneingabe, die Oberflächen und die grundsätzliche Logik bei der Erstellung einer Zollanmeldung neu denkt und modern darstellt. Mithilfe der eZOLL-App haben Privatpersonen die Möglichkeit, eine Internetanmeldung für Post- und Kuriersendungen (IPK) bis zu einem Wert von 150 Euro und für Geschenksendungen bis zu einem Wert von 45 Euro einfach und flexibel abzugeben.1 Damit entfällt die Notwendigkeit der Abgabe einer mündlichen Zollanmeldung am Abfertigungsschalter beim Zollamt.
Zoll der Zukunft – mehr Service mit KI
Die neue eZOLL-App macht Zollanmeldungen einfach, schnell und komfortabel. Mit durch künstliche Intelligenz (KI) gestützten neuartigen Funktionalitäten wird der Prozess zur Abgabe einer Zollanmeldung deutlich verschlankt und innovativ dargestellt. Zudem wird mit Einbindung einer Online-Bezahlfunktion ein weiterer Meilenstein in der Modernisierung der IT-Dienste-Landschaft erreicht.
Künstliche Intelligenz (KI)
ist eine Technologie, die es Computern ermöglicht, eigenständig aus Daten zu lernen, Muster zu erkennen und bei Entscheidungen zu unterstützen, um Prozesse zu optimieren und komplexe Probleme effizient zu lösen.
Automatisierte Datenübernahme
Die App beinhaltet erstmalig die Funktion, eine Rechnung oder andere Dokumente hochzuladen oder abzufotografieren. Hieraus können mit Unterstützung durch ein KI-Tool die für die Anmeldung relevanten Daten der Versender und der Sendungsempfänger, aber auch die Angaben zur Ware und ihrem Wert automatisiert ermittelt und direkt in die entsprechenden Felder der Zollanmeldung übernommen werden. Manuelle Eingaben oder Änderungen sind nur noch im Einzelfall erforderlich.
Automatisierte Warennummernermittlung
Um eine aufwendige Suche nach der korrekten Warennummer im Elektronischen Zolltarif zu vermeiden, wurde zudem ein weiteres KI-gestütztes Tool implementiert. Die App unterstützt Anmelder dabei, die für die Zollanmeldung benötigte Warennummer automatisiert zu ermitteln. Hierbei kann die Ermittlung anhand der zuvor aus der Rechnung oder einem anderen Dokument ausgelesenen und in die Zollanmeldung übernommenen Warenbeschreibung erfolgen. Alternativ kann für die Warennummernermittlung auch die Angabe eines Links aus dem Onlineshop genutzt werden. In diesem Falle ermittelt die KI anhand der auf der Produktseite enthaltenen Informationen die entsprechende Warennummer. Von der Warennummer hängen u. a. die zu zahlenden Abgaben ab.
Neue Art der Bezahlung
Nach Abgabe der Zollanmeldung kann die Bezahlung der anfallenden Einfuhrabgaben nun erstmalig direkt und medienbruchfrei in der App erfolgen. Durch Anbindung der modernen Online-Zahlungsplattform „ePayBL“ von Bund und Ländern zur Integration von unterschiedlichen Zahlverfahren ist eine Zahlung z. B. mittels Kreditkarte möglich. Hierbei kann direkt nach erfolgreicher Zahlung die Überlassung der Ware und somit die abschließende Bearbeitung der Zollanmeldung erfolgen.
Clevere Lösung für alle Beteiligten
Neben der Überarbeitung der Art der Dateneingabe, einer modernen Oberfläche und einer durch KI unterstützten Logik bei der Erstellung einer Zollanmeldung wurde bei der Entwicklung des Backends, also der technisch-funktionalen Grundlage der App, auf die bestehende und bewährte IT-Anwendung ATLAS-IMPOST zurückgegriffen. Dieses Vorgehen bietet zwei große Vorteile. Zum einen bleibt der Abfertigungsprozess für die Beschäftigten an den Zolldienststellen weitestgehend unverändert bestehen, da mit der eZOLL-App ein zusätzlicher Übermittlungsweg für eine IPK entwickelt wurde, welche dem Zoll sowohl mit dem bekannten technischen als auch fachlichen Datensatz übersandt wird. Zum anderen spart die Nutzung des bestehenden Backends aus wirtschaftlicher Sicht finanzielle Ressourcen, weil kein separates System neu entwickelt und gewartet werden muss, sondern auf das bewährte ATLAS-IMPOST System aufgebaut werden konnte.
Einsparpotenzial bei Nutzung der eZOLL-App
Durch Abgabe einer Zollanmeldung in der eZOLL-App verglichen mit der Abgabe einer mündlichen Zollanmeldung am Abfertigungsschalter beim Zollamt können circa 50 Prozent der Bearbeitungszeit eingespart werden. Hierbei zeigt sich das größte Einsparpotenzial bei der Eingabe der Daten. In der eZOLL-App geben die Beteiligten die erforderlichen Daten – unterstützt durch die KI – selbst ein und übermitteln die Zollanmeldung direkt an das IT-Verfahren ATLAS-IMPOST. Hingegen muss die Dateneingabe im Rahmen einer herkömmlichen mündlichen Zollanmeldung durch die Beschäftigten in der Abfertigung der einzelnen Zollämter auf Grundlage der Angaben der Beteiligten erfolgen. Zudem werden beispielsweise bei der IT-gestützten Onlinezahlung der anfallenden Einfuhrabgaben weitere Bearbeitungsschritte am Zollamt eingespart, da die direkte Bezahlung am Schalter vor Ort obsolet wird. Für die Privatperson entfällt zudem, bei Vorliegen aller sonstigen Voraussetzungen, der Weg zum Zollamt. Für beide Seiten wird der Prozess damit deutlich effizienter.
Einsparpotenzial durch die eZOLL-App pro Vorgang
Bearbeitungszeit für Zollanmeldungen, die mittels eZOLL-App abgegeben werden:
- circa 15 bis 20 Minuten
Bearbeitungszeit für Zollanmeldungen, die mittels mündlicher Zollanmeldung am Schalter abgegeben werden:
- circa 35 bis 40 Minuten
Künftige Ausbaustufen
Aufbauend auf den geschilderten Neuerungen und nutzerorientierten Lösungen befinden sich weitere Ausbaustufen der eZOLL-App bereits in Planung und in den ersten Schritten der Entwicklung. In Abstimmung mit der Deutschen Post AG ist in der 1. Hälfte des Jahres 2025 geplant, im Rahmen eines dynamischen QR-Codes einen Teil der bereits vorliegenden Informationen zur Sendung in die App zu übernehmen, um den Erfassungsprozess noch einfacher zu gestalten. Von der kontinuierlichen Optimierung der App sollen jedoch zukünftig nicht nur Privatpersonen profitieren. Daher liegt im Jahr 2025 das Hauptaugenmerk auf der Erweiterung des Nutzerkreises der App. In diesem Zuge werden die bestehenden Funktionalitäten erweitert und neue Wege geschaffen, um zukünftig auch Geschäftskunden miteinzubeziehen und ihnen die moderne, zeitgemäße und innovative Abgabe einer IPK zu ermöglichen. Somit wird die Servicequalität des Zolls stetig weiter optimiert.