Entwicklung des Steueraufkommens
Steueraufkommen insgesamt
Die Steuereinnahmen insgesamt (ohne Gemeindesteuern) stiegen im Mai 2025 moderat um rund 2½ Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (s. a. Tabelle „Entwicklung der Steuereinnahmen“). Die Gemeinschaftsteuern, die den größten Teil des Steueraufkommens ausmachen, wiesen einen Einnahmeanstieg in sehr ähnlicher Größenordnung auf. Dabei verzeichneten die beiden aufkommensstärksten Steuerarten, die Lohnsteuer und die Steuern vom Umsatz, jeweils merkliche Zuwächse ihres Aufkommens. Dagegen war bei der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge erstmals seit Mai 2023 kein erhebliches Plus im Vorjahresvergleich mehr zu verzeichnen. Das Aufkommen der übrigen Gemeinschaftsteuern lag jeweils niedriger als im Vorjahresmonat (siehe Anmerkungen zu den Einzelsteuern unten).
Bei den Bundessteuern ergab sich im Mai 2025 ein leichter Aufkommensrückgang um rund 1½ Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Unter den aufkommensstärkeren Bundessteuern lagen die Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag, der Tabaksteuer, der Kraftfahrzeugsteuer sowie der Stromsteuer niedriger als im Vergleichszeitraum. Dagegen ergaben sich Zuwächse bei den Einnahmen aus der Energiesteuer und der Versicherungsteuer.
Das Aufkommen aus den Ländersteuern war um rund 4½ Prozent höher als im Mai 2024. Dies ging maßgeblich auf die Grunderwerbsteuer zurück. Hier lag das Aufkommen wie in den Vormonaten in einer Größenordnung von 1,2 bis 1,3 Mrd. Euro, was gegenüber der niedrigeren Vorjahresbasis einem Zuwachs um knapp 20 Prozent entsprach. Steuerbelastete Transaktionen am Immobilienmarkt stellen sich im bisherigen Jahresverlauf wieder kräftiger dar als in den beiden Vorjahren. Das Aufkommen aus der Erbschaftsteuer, der zweiten aufkommensstarken Ländersteuer, ging im Mai 2025 dagegen um knapp 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Dies war eine Veränderungsrate innerhalb üblicher Schwankungsbreiten bei dieser Steuerart.
Verteilung auf die Gebietskörperschaften
Die Einnahmen des Bundes nach Bundesergänzungszuweisungen stagnierten im Berichtsmonat. Die etwas höheren Einnahmen aus den Gemeinschaftsteuern wurden durch leicht niedrigere Bundessteuern und vor allem höhere Eigenmittelzahlungen der Europäischen Union (EU) kompensiert. Der Abruf von EU-Eigenmitteln aus dem Bundeshaushalt war im Berichtsmonat um knapp 0,6 Mrd. Euro höher als im Mai 2024. Bei den monatlichen Abrufen können sich Schwankungen im Vorjahresvergleich ergeben, ohne dass daraus auf das Gesamtergebnis im Jahr geschlossen werden kann. Die Einnahmen des Bundes aus den Steuern vom Umsatz erhöhten sich im Mai 2025 um rund 11 Prozent aufgrund des Anstiegs des Gesamtaufkommens aus dieser Steuer und da die Festbeträge, die gemäß § 1 Abs. 2 und 5 Finanzausgleichsgesetz (FAG) aus dem gemäß § 1 Abs. 1 FAG festgelegten Anteil des Bundes an dieser Steuer an die Länder übertragen werden (s. a. Tabelle „Umsatzsteuerverteilung im Mai 2025“), etwas geringer ausfielen als im Vorjahresmonat. Die Einnahmen der Länder nach Bundesergänzungszuweisungen stiegen im Mai um rund 2½ Prozent, wozu auch das Plus bei den Ländersteuern beitrug. Die Einnahmen der Gemeinden aus den Gemeinschaftsteuern fielen rund 8 Prozent höher aus als im Mai 2024, was auf die Aufkommensanstiege der Lohnsteuer und der Steuern vom Umsatz zurückzuführen ist.
Bund | Länder | Gemeinden | |
USt-Anteil gemäß § 1 FAG | 52,8 Prozent | 45,2 Prozent | 2,0 Prozent |
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am Aufkommen (26.782 Mio. Euro) | 14.145 Mio. Euro | 12.103 Mio. Euro | 535 Mio. Euro |
Hinzu (+)/ab (-): Festbeträge gemäß FAG | -923 Mio. Euro | +723 Mio. Euro | +200 Mio. Euro |
Anteil nach Festbeträgen | 49,4 Prozent | 47,9 Prozent | 2,7 Prozent |
13.222 Mio. Euro | 12.825 Mio. Euro | 735 Mio. Euro | |
Abweichungen in den Summen durch Rundung der Zahlen möglich. | |||
elle: Bundesministerium der Finanzen |
Anmerkungen zu einzelnen Steuerarten
Lohnsteuer
Bei der Lohnsteuer war im Mai 2025 ein spürbarer Aufkommenszuwachs um gut 9 Prozent zu verzeichnen. Das Bruttoaufkommen (vor Abzug von Kindergeld und Altersvorsorgezulage) stieg um knapp 6 Prozent und damit kräftiger als im Vormonat. Das dürfte u. a. darauf zurückzuführen sein, dass in einigen Tarifverträgen im April 2025 eine Stufenerhöhung in Kraft trat. Die Lohnsteuer aus den Lohnzahlungen für den April ist maßgeblich für das Kassenaufkommen im Mai. Im weiteren Jahresverlauf ist von wieder abnehmenden Zuwachsraten auszugehen. Einerseits sind im vergangenen Jahr eingetretene tarifliche Lohnerhöhungen zunehmend in der Vergleichsbasis enthalten. Andererseits bleibt die Entwicklung am Arbeitsmarkt derzeit bestenfalls verhalten. Im Vorjahresvergleich sind bei der Erwerbstätigkeit nach wie vor leichte Rückgänge zu verzeichnen. Auch die Kurzarbeit liegt höher als im Vergleichszeitraum des vorherigen Jahres.
Ertragsteuern
Bei der veranlagten Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer war im Mai 2025 die Veranlagungstätigkeit der Finanzverwaltung für vergangene Zeiträume maßgeblich für die Einkommensentwicklung. Das Aufkommen aus der veranlagten Einkommensteuer lag bei -0,4 Mrd. Euro und damit etwas niedriger als im Mai 2024 (-0,3 Mrd. Euro). Die Erstattungen für vergangene Zeiträume überstiegen – wie im Vorjahresmonat – die Summe aus Nachzahlungen und nachträglichen Vorauszahlungen. Das Aufkommen aus der Körperschaftsteuer lag bei -0,7 Mrd. Euro, nach knapp +0,7 Mrd. Euro im Vorjahresmonat. Maßgeblicher Faktor hierfür waren im Berichtsmonat deutlich erhöhte Erstattungen für das vergangene Jahr. Daneben liegen vor allem die Vorauszahlungen für das (jeweils) vergangene Jahr niedriger als im Vorjahresmonat, was die konjunkturelle Schwäche widerspiegeln dürfte. Für beide Steuerarten wird der nächste Monat neue Erkenntnisse bringen, wenn die zweite Vorauszahlung für das laufende Jahr in die Kasse kommt.
Das Aufkommen aus den nicht veranlagten Steuern vom Ertrag ging spürbar um rund 35 Prozent zurück. Die Einnahmen aus dieser Steuerart gehen ganz überwiegend auf die Besteuerung von Dividenden zurück, sodass sich unterjährige Volatilität u. a. durch die kalendarische Lage der Hauptversammlungen großer Aktiengesellschaften ergeben kann. Insgesamt erwartet der Arbeitskreis „Steuerschätzungen“ hier einen moderaten Aufkommensrückgang in diesem Jahr, der auch auf höhere Erstattungen zurückgeht.1 Bei der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge war das erste Mal seit Mai 2023 mit einem Plus von knapp 1 Prozent kein erheblicher Zuwachs der Einnahmen gegenüber dem Vorjahr mehr zu verzeichnen, nachdem die Steigerungsraten in den vergangenen Monaten noch bei über 50 Prozent lagen. Einerseits dürfte sich das wieder gesunkene Zinsniveau nun nach und nach bemerkbar machen. Andererseits erhärtet dies die These, dass in den ersten Monaten des Jahres (volatile) Veräußerungserträge spürbar zum Aufkommensanstieg beigetragen haben. Statistische Informationen liegen hierzu allerdings nicht vor, was die Analysen und Vorausschätzungen der Aufkommensentwicklung deutlich erschwert.
Steuern vom Umsatz
Das Aufkommen aus den Steuern vom Umsatz stieg im Berichtsmonat merklich um gut 9 Prozent an. Der kräftige Anstieg des Aufkommens aus der (Binnen-)Umsatzsteuer um über 11 Prozent dürfte auch auf Einnahmen aus dem One-Stop-Shop-Verfahren zurückzuführen sein, welche die Volatilität im Vorjahresvergleich deutlich erhöhen. Die Entwicklung der Einfuhrumsatzsteuer (rund +3 Prozent) steht im Einklang mit der zuletzt in ähnlicher Größenordnung aufwärtsgerichteten Entwicklung der nominalen Importe. Bei den Steuern vom Umsatz ist im weiteren Jahresverlauf – insbesondere mit Blick auf die Vorjahresbasis – tendenziell mit geringeren Zuwachsraten zu rechnen.
Konjunkturelles Umfeld
Die konjunkturelle Entwicklung erfuhr – nach Zuwächsen der Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2025 – zu Beginn des 2. Quartals 2025 einen leichten Dämpfer. So ging die Produktion im Produzierenden Gewerbe im April gegenüber dem Vormonat zurück. Auch die preisbereinigten Umsätze der deutschen Einzelhandelsunternehmen, insbesondere von Nicht-Lebensmittel-Unternehmen, gingen im April gegenüber dem deutlich stärkeren März zurück. Ebenso waren die Warenausfuhren im April rückläufig, nachdem sie in den Monaten zuvor, wohl auch aufgrund von Vorzieheffekten in Erwartung der US-Zollerhöhungen, zugenommen hatten. Deutlich rückläufig waren im April die Exporte in die USA, aber auch nach China. Ausfuhren in Staaten der EU legten im April hingegen etwas zu. Merklich stiegen im April dagegen die Wareneinfuhren.
Die Lage am Arbeitsmarkt verbesserte sich zuletzt nicht. Die Gesamtbeschäftigung blieb im April gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt unverändert. Im Jahresvergleich sank die Zahl der Erwerbstätigen jedoch um 61.000 Personen (-0,1 Prozent). Für das 1. Quartal insgesamt ergab sich saisonbereinigt ein geringfügiger Rückgang der Erwerbstätigenzahl um 7.000 Personen gegenüber dem Vorquartal. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Mai saisonbereinigt deutlich um 34.000 Personen gegenüber April. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im Mai bei 6,3 Prozent.
Die Inflationsrate lag im Mai bei 2,1 Prozent und war somit gegenüber dem Vormonat unverändert. Während die Energiepreise im Vorjahresvergleich weiter deutlich zurückgingen, blieb die Teuerung bei Nahrungsmitteln (insbesondere für Obst) sowie im Dienstleistungsbereich erhöht.
Frühindikatoren zur weiteren Entwicklung hellten sich zuletzt mehrheitlich etwas auf. So verbesserte sich laut Umfragen des ifo Instituts die Stimmung in deutschen Unternehmen im Mai aufgrund weniger pessimistischer Geschäftserwartungen, trotz leicht schlechterer Einschätzungen der aktuellen Lage. Auch das GfK-Konsumklima hellte sich, aber auf weiterhin niedrigem Niveau, etwas auf. Ebenfalls stiegen die ifo Exporterwartungen und auch die Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt deuteten im Mai eine zaghafte Verbesserung an: Das IAB-Arbeitsmarktbarometer und das ifo Beschäftigungsbarometer stiegen leicht an beziehungsweise stabilisierten sich etwas. Alles in allem ist im Sommerhalbjahr aber nicht mit einer kräftigen wirtschaftlichen Dynamik zu rechnen. Getrübt wird der kurzfristige Ausblick weiterhin vor allem durch die Unsicherheit verbunden mit der internationalen Handelspolitik.
Fußnoten
- 1
- Siehe dazu Bericht zu den Ergebnissen der Steuerschätzung Mai 2025 in dieser Ausgabe.