BMF-Monatsbericht Oktober 2025

Inhalt

Steuereinnahmen im September 2025 und konjunkturelles Umfeld

21.10.2025

Entwicklung des Steueraufkommens

Steueraufkommen insgesamt

Die Steuereinnahmen insgesamt (ohne Gemeindesteuern) legten im September 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 2 ½ Prozent zu (s. a. Tabelle „Umsatzsteuerverteilung im September 2025“). Bei den Gemeinschaftsteuern, die den größten Teil des Steueraufkommens ausmachen, war ein Anstieg von rund 1 ½ Prozent zu verzeichnen. Unter den beiden gewichtigsten Steuerarten verzeichnete die Lohnsteuer einen spürbaren Aufkommenszuwachs; die Einnahmen aus den Steuern vom Umsatz stagnierten. Beide Veränderungsraten lagen grundsätzlich im Rahmen erwartbarer Schwankungen. Bei den übrigen Gemeinschaftsteuern ergab sich ein gemischtes Bild. Die Einnahmen aus der veranlagten Einkommensteuer stiegen etwas, die aus der Körperschaftsteuer gingen leicht zurück. Spürbar höher als im Vergleichsmonat lag das Aufkommen der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge; das Aufkommen der nicht veranlagten Steuern vom Ertrag ging durch hohe Erstattungen kräftig zurück (siehe Anmerkungen zu den Einzelsteuern unten).

Die Einnahmen aus den Bundessteuern stiegen im September 2025 merklich um rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dazu trug maßgeblich die Tabaksteuer bei, bei der sich das Aufkommen – vermutlich auch wegen Vorproduktion angesichts der Steuersatzerhöhungen zum Jahreswechsel – kräftig erhöhte. Daneben trug insbesondere die Versicherungsteuer zum Aufkommensanstieg der Bundessteuern bei. Unter den anderen gewichtigen Bundessteuern stiegen auch die Einnahmen aus der Kraftfahrzeugsteuer im Berichtsmonat, wohingegen die Einnahmen aus der Energiesteuer und dem Solidaritätszuschlag leicht und die Einnahmen aus der Stromsteuer deutlicher rückläufig waren.

Bei den Ländersteuern war im September 2025 ein kräftiger Zuwachs der Einnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 24 Prozent zu verzeichnen, was auf die beiden aufkommensstarken Ländersteuern, die Erbschaftsteuer und die Grunderwerbsteuer, zurückgeht. Das Aufkommen der Erbschaftsteuer ist grundsätzlich durch eine hohe Volatilität im unterjährigen Vergleich gekennzeichnet. Es stieg im Berichtsmonat um knapp 37 Prozent an. Im bisherigen Verlauf des Jahres ist – auch abgesehen von einem extrem hohen einmaligen Effekt im April – ein Einkommenszuwachs zu verzeichnen. Bei der Grunderwerbsteuer ist die Talsohle der vergangenen beiden Jahre – bedingt durch stark gestiegene Zinsen, Baukosten und Unsicherheit – offenbar durchschritten. Der Aufkommenszuwachs betrug bei dieser Steuerart in den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 knapp 20 Prozent.

Verteilung auf die Gebietskörperschaften

Die Steuereinnahmen des Bundes nach Verrechnung von Bundesergänzungszuweisungen stiegen im September 2025 um knapp 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dahinter stand der Anstieg bei den Einnahmen aus den Bundessteuern sowie den Gemeinschaftsteuern. Die Einnahmen des Bundes aus den Gemeinschaftsteuern stiegen dabei stärker als das Aufkommen der Gemeinschaftsteuern insgesamt, da im Berichtsmonat bei den Steuern vom Umsatz die Festbeträge, die gemäß § 1 Abs. 2 und 5 Finanzausgleichsgesetz (FAG) aus dem gemäß § 1 Abs. 1 FAG festgelegten Anteil des Bundes an dieser Steuer an die Länder übertragen werden (s. a. Tabelle „Umsatzsteuerverteilung im September 2025“), niedriger lagen als im Vergleichszeitraum. Die EU-Eigenmittelabführungen, die aus dem Steueraufkommen des Bundes geleistet werden, erhöhten sich dagegen gegenüber September 2024, ebenso wie die an die Länder überwiesenen Regionalisierungsmittel und vor allem die Zahlungen von Bundesergänzungszuweisungen. All dies dämpfte – für sich genommen – den Zuwachs der Steuereinnahmen des Bundes.

Die Steuereinnahmen der Länder erhöhten sich im September 2025 um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, maßgeblich durch die höheren Ländersteuern. Spiegelbildlich zu den Bundeseinnahmen wirkten die höheren Bundesergänzungszuweisungen und höhere Regionalisierungsmittel hier stützend. Dagegen stagnierten die Einnahmen der Länder aus den Gemeinschaftsteuern durch die gegenüber dem Vorjahresmonat veränderten Umsatzsteuerfestbeträge. Die Einnahmen der Gemeinden aus den Gemeinschaftsteuern waren um rund 4 Prozent höher als im September 2024.

Umsatzsteuerverteilung im September 2025
BundLänderGemeinden
USt-Anteil gemäß § 1 FAG52,8 Prozent45,2 Prozent2,0 Prozent
am Aufkommen (26.945 Mio. Euro)14.230 Mio. Euro12.176 Mio. Euro538 Mio. Euro
Hinzu (+)/ab (-): Festbeträge gemäß FAG-923 Mio. Euro+723 Mio. Euro+200 Mio. Euro
Anteil nach Festbeträgen49,4 Prozent47,9 Prozent2,7 Prozent
13.308 Mio. Euro12.899 Mio. Euro738 Mio. Euro

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Anmerkungen zu einzelnen Steuerarten

Entwicklung der Steuereinnahmen (ohne reine Gemeindesteuern) im laufenden Jahr

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Lohnsteuer

Das Aufkommen der Lohnsteuer stieg im September 2025 um knapp 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das aus dem Lohnsteueraufkommen gezahlte Kindergeld erhöhte sich dabei durch die Anhebung der Kindergeldsätze zum Jahresanfang 2025 um rund 1 ½ Prozent. Das Bruttoaufkommen der Lohnsteuer (ohne Berücksichtigung von Kindergeld und Altersvorsorgezulage) stieg um knapp 5 Prozent und damit wieder etwas stärker als zuletzt. Aus der Entwicklung am Arbeitsmarkt ergeben sich derzeit gegenläufige Impulse für die Aufkommensentwicklung. Der Stellenaufbau in den Bereichen Pflege, Gesundheit, Soziales und öffentliche Verwaltung führt grundsätzlich zu einer Erhöhung der Einnahmen aus der Lohnsteuer, der Stellenabbau im Verarbeitenden Gewerbe zu einer Verringerung. Sofern der Stellenabbau gegebenenfalls mit Abfindungszahlungen über dem üblichen Niveau verbunden ist, würde dies wiederum einmalig und temporär das Lohnsteueraufkommen erhöhen. Eine verlässliche Datenbasis liegt hierzu aber nicht vor.

Ertragsteuern

Bei der veranlagten Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer kam im September 2025 die dritte Vorauszahlungsrate für das laufende Jahr in die Kasse, was maßgeblich für die Aufkommensentwicklung in diesem Monat war. Bei der veranlagten Einkommensteuer stiegen die Vorauszahlungen für das (jeweils) laufende Jahr dabei gegenüber dem Vorjahresmonat um über 5 Prozent. Dies reflektiert wohl nicht zuletzt, dass der Einkommensteuer unterliegende Steuerpflichtige weniger stark von der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Schwäche betroffen sind. Zudem dürfte auch die Besteuerung von Renteneinkommen die Aufkommensentwicklung stabilisieren. Dämpfend auf die Aufkommensentwicklung im Berichtsmonat wirkte dagegen die zeitliche Verschiebung bei den Vorauszahlungen für t-2 (s. a. die drei vorherigen Monatsberichtsartikel zur Entwicklung der Steuereinnahmen) sowie dass Erstattungen für vergangene Zeiträume stärker stiegen als Nachzahlungen. Im Ergebnis erhöhte sich das Aufkommen um rund 2 ½ Prozent. Auszahlungen an Forschungszulage aus dem Aufkommen waren mit rund 8 Mio. Euro weiterhin quantitativ nicht bedeutsam für die Aufkommensentwicklung.

Bei der Körperschaftsteuer stiegen die Vorauszahlungen für das laufende Jahr im Berichtsmonat um knapp 2 Prozent und damit deutlich weniger stark als bei der veranlagten Einkommensteuer. Insgesamt ist in den ersten drei Quartalen 2025 bei den Vorauszahlungen für das laufende Jahr mit einer Veränderungsrate von rund -1 Prozent bei dieser Steuerart bislang eine leicht rückläufige Entwicklung zu verzeichnen, die wohl vor allem die Schwäche der exportorientierten Industrie widerspiegeln dürfte. Die aus den laufenden Veranlagungen resultierenden Erstattungen für vergangene Zeiträume stiegen im September 2025 gegenüber dem Vorjahr an, während die Nachzahlungen zurückgingen. Unter dem Strich war ein Rückgang des Körperschaftsteueraufkommens gegenüber September 2024 um rund 1 ½ Prozent zu verzeichnen. Dazu trug auch in gewissem Umfang bei, dass die Zahlungen an Forschungszulage aus dem Aufkommen um rund 64 Prozent auf rund 92 Mio. Euro zulegten.

Das Aufkommen aus den nicht veranlagten Steuern vom Ertrag ist im September 2025 kräftig um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Dies ist auf durch einen Einmaleffekt stark erhöhte Erstattungen durch das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) zurückzuführen. Ohne Berücksichtigung der (jeweiligen) Erstattungen durch das BZSt lag das (Brutto-)Aufkommen der nicht veranlagten Steuern vom Ertrag dagegen leicht höher als im Vorjahresmonat. Die Einnahmen aus der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge lagen im Berichtsmonat weiterhin auf einem hohen Niveau. Neben der Zinshöhe tragen (statistisch nicht bezifferbare) volatile Veräußerungserlöse zu diesem Ergebnis bei. Allerdings wird bei dieser Steuerart, angesichts wieder deutlich gesunkener Leitzinsen der Europäischen Zentralbank, im weiteren Verlauf tendenziell mit einem Aufkommensrückgang gerechnet.

Steuern vom Umsatz

Das Aufkommen aus den Steuern vom Umsatz stagnierte im Berichtsmonat. Gewisse Volatilität bei den monatlichen Veränderungsraten ist hier üblich; diese wird derzeit noch durch im Vorjahresmonatsvergleich schwankende Einnahmen aus dem One-Stop-Shop-Verfahren etwas verstärkt. Gesamtwirtschaftliche Kennzahlen wie Einzelhandelsumsätze oder Warenimporte deuten grundsätzlich für die nächsten Monate auf moderate Zuwächse des Aufkommens hin.

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Konjunkturelles Umfeld

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ging im August merklich zurück. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts fiel der Rückgang in der Automobilindustrie besonders stark aus, wobei dieser wesentlich auch auf die späte Lage der Werksferien in diesem Jahr sowie Produktionsumstellungen zurückzuführen sein dürfte. Auch der Maschinenbau, die Pharma- und die Elektroindustrie verzeichneten deutliche Produktionsrückgänge. Außerhalb der Industrie legte nur die Bauproduktion erneut leicht zu.

Aktuelle Konjunkturindikatoren

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Einen leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat weisen im August die Exporte auf. Hierbei stehen geringeren Warenausfuhren in die Staaten der Europäischen Union (EU) Anstiege in Drittländer gegenüber, wobei die Ausfuhren in die USA zum fünften Mal in Folge rückläufig waren. Die Wareneinfuhren verzeichneten im August einen stärkeren Rückgang als die Ausfuhren, folglich stieg der Außenhandelsbilanzsaldo an.

Der preisbereinigte Umsatz der Einzelhandelsunternehmen (ohne Kfz) sank im August. Dabei stehen Umsatzrückgängen im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sowie im Internet- und Versandhandel Umsatzanstiege im Einzelhandel mit Lebensmitteln gegenüber.

Am Arbeitsmarkt zeigte sich zuletzt keine große Bewegung. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der Arbeitslosen im September saisonbereinigt zwar etwas an. Die Erwerbstätigkeit blieb im August saisonbereinigt aber nahezu unverändert. Damit setzt sich eine Phase der tendenziellen Stagnation bei der Erwerbstätigkeit fort, die neben der schwachen konjunkturellen Entwicklung auch Folge anhaltender struktureller Verschiebungen zwischen den Sektoren ist. So wird für den Juli im Vorjahresvergleich ein Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in den Bereichen Pflege, Soziales, Gesundheitswesen und der öffentlichen Verwaltung ausgewiesen, wohingegen sie im Verarbeitenden Gewerbe spürbar rückläufig war. Getragen wird das leichte Plus im Jahresvergleich im Wesentlichen durch ausländische Beschäftigte aus Nicht-EU-Staaten. Zudem geht das Beschäftigungswachstum ausschließlich auf Teilzeitbeschäftigte zurück, die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung hingegen hat abgenommen. Frühindikatoren wie das IAB-Arbeitsmarktbarometer oder das ifo Beschäftigungsbarometer deuten darauf hin, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt zunächst weiterhin seitwärts gerichtet bleiben wird.

Die Inflationsrate lag im September bei 2,4 Prozent und erhöhte sich somit gegenüber dem Vormonat leicht. Die Energiepreise waren im Vorjahresvergleich weiter rückläufig, aber deutlich weniger stark als in den Vormonaten. Die Teuerung bei Nahrungsmitteln war etwas niedriger als die Rate insgesamt. Im Dienstleistungsbereich beschleunigte sich der Preisanstieg wieder; u. a. in den Bereichen kombinierte Personenbeförderung, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen, stationäre Gesundheitsdienstleistungen oder Versicherungen war er deutlich erhöht.

Frühindikatoren zur weiteren konjunkturellen Entwicklung trübten sich zuletzt mehrheitlich ein. Nach kontinuierlichen Anstiegen in den vergangenen Monaten sank der ifo Geschäftsklimaindex im September wieder. Insbesondere im Dienstleistungssektor schätzen die Unternehmen ihre Geschäftserwartungen pessimistischer ein. Ebenfalls trübte sich das GfK-Konsumklima ein. Im Verarbeitenden Gewerbe gingen im August die Auslandsaufträge zurück, die Exporterwartungen der Unternehmen zogen jedoch deutlich an.

Die Bundesregierung hat am 8. Oktober 2025 mit der Herbstprojektion eine aktualisierte Einschätzung zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vorgelegt. Danach dürfte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr nur leicht zulegen (+0,2 Prozent). Für die Jahre 2026 und 2027 wird mit Zuwächsen in Höhe von 1,3 Prozent beziehungsweise 1,4 Prozent gerechnet. Dabei ist unterstellt, dass vor allem die Binnenwirtschaft die wirtschaftliche Dynamik stützt. Insbesondere von den wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung dürften positive Impulse ausgehen, während das außenwirtschaftliche Umfeld herausfordernd bleibt.